Die Sprache der Empathie“ wirft ein Licht auf die verborgenen Auswirkungen neurologischer Erkrankungen auf unser innerstes Gefühlsleben. Im Zentrum steht die frontotemporale Demenz (FTD), eine Erkrankung, die tief in die Persönlichkeit eingreift und Verhalten, Emotionen sowie Sprache beeinträchtigt. Oft unerwartet in der Lebensmitte auftretend, führt FTD zu dramatischen Veränderungen in sozialer Interaktion und Kommunikationsfähigkeit. Der Artikel beleuchtet, wie FTD das Verhalten und die Empathiefähigkeit transformiert und diskutiert die komplexen Herausforderungen bei der Diagnose und Behandlung. Zusätzlich werden die verheerenden emotionalen Folgen eines Schlaganfalls erörtert, die Empathieverlust und radikale Stimmungsschwankungen nach sich ziehen können. Die dringliche Botschaft: Eine frühe Erkennung und gezielte Unterstützung sind entscheidend, um Betroffenen und ihren Familien zu helfen, mit den versteckten Folgen dieser tückischen Krankheiten umzugehen.
Das Frontotemporale Demenz (FTD) Syndrom, auch bekannt als frontotemporale Lobärdegeneration (FTLD), ist eine Gruppe von Erkrankungen, die durch fortschreitenden Nervenzellverlust in den frontalen und temporalen Hirnlappen charakterisiert ist. Diese Bereiche des Gehirns sind verantwortlich für die Steuerung des Verhaltens, der Emotionen und der Sprache, was erklärt, warum FTD oft zu Veränderungen in Persönlichkeit, Verhalten und Sprachfähigkeit führt.
FTD tritt typischerweise in einem jüngeren Alter auf als andere Demenzformen, oft zwischen dem 40. und 60. Lebensjahr, obwohl es auch früher oder später beginnen kann. Es gibt verschiedene Subtypen der Erkrankung, die sich in ihren Hauptsymptomen unterscheiden:
- Verhaltensvariante der FTD (bvFTD): Diese ist die häufigste Form und äußert sich vor allem in Verhaltensänderungen. Personen mit bvFTD können unsozial, impulsiv oder emotional unpassend handeln, zeigen oft einen Mangel an Empathie und können repetitive oder zwanghafte Verhaltensweisen entwickeln.
- Primär progressive Aphasie (PPA): Diese Form von FTD beeinträchtigt vor allem die Sprachfähigkeit. Es gibt verschiedene Unterarten der PPA, einschließlich der nicht-flüssigen/agrammatischen Variante, die die Produktion von Sprache beeinträchtigt, und der semantischen Variante, die das Verständnis und die Benennung von Wörtern betrifft.
- Progressive supranukleäre Blickparese (PSP) und corticobasale Degeneration (CBD): Diese selteneren Varianten von FTD sind mit motorischen Symptomen wie Steifheit, langsamen Bewegungen und Gleichgewichtsproblemen verbunden.
Die Ursache von FTD ist nicht vollständig verstanden, aber es gibt eine genetische Komponente, da etwa die Hälfte der Fälle eine Familienanamnese der Erkrankung aufweist. Spezifische genetische Mutationen, die mit FTD in Verbindung gebracht werden, sind Mutationen in den Genen C9orf72, GRN und MAPT.
Diagnostisch wird FTD oft durch eine Kombination aus medizinischer Anamn
ese, neurologischen Untersuchungen, Bildgebung des Gehirns (wie MRI oder CT) und manchmal genetischen Tests diagnostiziert. Es ist wichtig zu beachten, dass FTD von anderen Formen der Demenz, insbesondere Alzheimer-Krankheit, unterschieden werden muss, da sich die Symptome überlappen können, aber die Behandlung und der Verlauf unterschiedlich sind.
Aktuell gibt es keine Heilung für FTD. Die Behandlung konzentriert sich auf die Linderung der Symptome und die Unterstützung für die Betroffenen und ihre Familien. Dies kann Medikamente zur Kontrolle von Verhaltensproblemen, Therapien zur Verbesserung der Kommunikation und Sprache, sowie soziale Unterstützung und Beratung umfassen.
In Forschung und klinischen Studien wird weiterhin an einem tieferen Verständnis von FTD und der Entwicklung von effektiveren Behandlungen gearbeitet. Dies schließt die Untersuchung von Medikamenten ein, die auf spezifische biologische Pfade abzielen, welche bei FTD verändert sind.
Die Herausforderung bei FTD liegt nicht nur in der Behandlung der Patienten, sondern auch in der Unterstützung der Familien und Pflegepersonen, die oft mit erheblichen Belastungen konfrontiert sind. Die Erkrankung kann eine tiefgreifende Wirkung auf zwischenmenschliche Beziehungen und die Fähigkeit zur Arbeit haben, was sozioökonomische Auswirkungen hat.
Ein Schlaganfall in bestimmten emotionalen Gehirnzentren kann einzigartige und komplexe Auswirkungen auf die emotionale Verarbeitung und das Verhalten einer Person haben. Das menschliche Gehirn enthält mehrere Bereiche, die an der Regulierung von Emotionen beteiligt sind, einschließlich, aber nicht beschränkt auf, den präfrontalen Cortex, die Amygdala, den Thalamus und verschiedene Teile des limbischen Systems. Ein Schlaganfall in einem dieser Bereiche kann zu signifikanten Veränderungen in der Art und Weise führen, wie Emotionen erlebt, ausgedrückt und verstanden werden.
Mögliche Auswirkungen eines Schlaganfalls in emotionalen Gehirnzentren:
- Veränderte emotionale Reaktionen: Patienten können ungewöhnliche oder übertriebene emotionale Reaktionen zeigen, wie plötzliches Weinen oder Lachen, das nicht dem aktuellen emotionalen Zustand entspricht.
- Schwierigkeiten bei der Emotionserkennung: Die Fähigkeit, Emotionen bei anderen zu erkennen und darauf zu reagieren, kann beeinträchtigt sein, was zu Problemen in sozialen Interaktionen führen kann.
- Stimmungsschwankungen: Betroffene können unvorhersehbare Stimmungsschwankungen erleben, einschließlich Depression, Angst oder plötzlichen Stimmungsänderungen.
- Veränderungen im Sozialverhalten: Ein Schlaganfall kann zu Veränderungen im Sozialverhalten führen, wie z.B. einem Mangel an Hemmung, was zu unangemessenen oder sozial unangepassten Verhaltensweisen führen kann.
- Empathieverlust: In einigen Fällen kann ein Schlaganfall die Fähigkeit zur Empathie beeinträchtigen, was sich in einem Mangel an Mitgefühl oder Verständnis für die Gefühle anderer äußern kann.
- Gedächtnis- und Aufmerksamkeitsprobleme: Diese können indirekt die emotionale Verarbeitung beeinträchtigen, indem sie die Fähigkeit einer Person einschränken, emotionale Informationen zu speichern und darauf zu reagieren.
Behandlung und Rehabilitation:
Die Behandlung und Rehabilitation nach einem Schlaganfall, der emotionale Gehirnzentren betrifft, umfasst in der Regel einen multidisziplinären Ansatz:
- Neuropsychologische Rehabilitation: Dies kann Therapien zur Verbesserung der emotionalen Erkennung und Verarbeitung, der sozialen Fähigkeiten und der Anpassung an veränderte emotionale Reaktionen beinhalten.
- Medikamentöse Behandlung: In einigen Fällen können Medikamente helfen, Stimmungsschwankungen, Depressionen oder Angstzustände zu behandeln, die nach einem Schlaganfall auftreten können.
- Psychotherapie: Therapien wie kognitive Verhaltenstherapie können hilfreich sein, um Patienten bei der Bewältigung von Veränderungen in ihrem emotionalen Erleben und Verhalten zu unterstützen.
- Soziale Unterstützung und Familienberatung: Die Einbeziehung der Familie und des sozialen Netzwerks ist wichtig, um Unterstützung zu bieten und die Anpassung an die veränderte Situation zu erleichtern.
- Physiotherapie und Ergotherapie: Diese können notwendig sein, um etwaige körperliche Beeinträchtigungen, die mit dem Schlaganfall verbunden sind, zu behandeln.
Wichtigkeit der Früherkennung und individuellen Behandlung:
Jeder Schlaganfall ist einzigartig, und die Auswirkungen auf die emotionale Verarbeitung können von Person zu Person stark variieren. Eine frühzeitige Erkennung der Symptome und eine individuell abgestimmte Behandlungs- und Rehabilitationsstrategie sind entscheidend, um den bestmöglichen Genesungsverlauf zu ermöglichen. Die Zusammenarbeit von Neurologen, Psychologen, Therapeuten und anderen medizinischen Fachkräften ist dabei essenziell, um ein umfassendes Verständnis der Auswirkungen des Schlaganfalls auf die emotionale und kognitive Gesundheit der Person zu erlangen und entsprechend zu handeln.
Hauptsymptome der bvFTD:
Die Verhaltensvariante der frontotemporalen Demenz (bvFTD) ist die häufigste Form der FTD und zeichnet sich durch ausgeprägte Veränderungen im Verhalten und in der Persönlichkeit aus. Bei bvFTD kommt es zu einer Schädigung der Frontallappen des Gehirns, was zu Veränderungen im sozialen Verhalten, der Impulskontrolle, dem Urteilsvermögen und der emotionalen Regulierung führt.
- Verhaltensänderungen: Personen mit bvFTD können auffallendes, unangemessenes oder sozial unangepasstes Verhalten zeigen. Dies kann sich in einer verminderten Hemmung, unangebrachten Witzen oder Bemerkungen, Vernachlässigung sozialer Normen und Konventionen oder einem Mangel an Empathie und Taktgefühl äußern.
- Emotionale Verflachung: Betroffene können eine verminderte emotionale Reaktion zeigen, was oft als Gleichgültigkeit oder Desinteresse an anderen wahrgenommen wird. Sie können auch Schwierigkeiten haben, Emotionen anderer zu erkennen und angemessen darauf zu reagieren.
- Veränderungen im Essverhalten: Typisch sind Veränderungen in den Essgewohnheiten, wie eine Vorliebe für süße Speisen oder ein gesteigertes Essverhalten, das bis zur Esssucht reichen kann.
- Wiederholende oder zwanghafte Verhaltensweisen: Betroffene können repetitive Handlungen oder Rituale entwickeln, wie das wiederholte Überprüfen von Dingen, zwanghaftes Sammeln von Gegenständen oder repetitive Bewegungen.
- Vernachlässigung der persönlichen Hygiene und des äußeren Erscheinungsbildes: Es kann zu einer Vernachlässigung der Körperpflege und des äußeren Erscheinungsbildes kommen.
- Apathie: Eine der häufig
sten und frühesten Anzeichen von bvFTD ist Apathie, die sich in Desinteresse, Motivationsverlust und einer allgemeinen Gleichgültigkeit gegenüber Aktivitäten und Interessen äußert, die früher wichtig waren.
Diagnose: Die Diagnose von bvFTD ist oft herausfordernd, da die Symptome mit anderen psychischen Erkrankungen wie Depression, Bipolarer Störung oder Schizophrenie verwechselt werden können. Eine genaue Diagnose erfordert in der Regel:
- Neuropsychologische Tests: Diese Tests bewerten Gedächtnis, Aufmerksamkeit, Sprachfähigkeiten und andere kognitive Funktionen.
- Bildgebende Verfahren: MRI oder CT Scans des Gehirns können verwendet werden, um Veränderungen in den frontalen und temporalen Lappen zu identifizieren.
- Medizinische Anamnese und körperliche Untersuchung: Eine gründliche medizinische Anamnese und Untersuchung helfen, andere mögliche Ursachen für die Symptome auszuschließen.
Behandlung und Management: Aktuell gibt es keine Heilung für bvFTD, und die Behandlung konzentriert sich auf die Linderung der Symptome und die Unterstützung des Patienten und seiner Familie.
- Medikamente: Obwohl keine Medikamente speziell für bvFTD zugelassen sind, können manche Medikamente helfen, bestimmte Symptome wie Depression, Agitation oder Verhaltensprobleme zu lindern.
- Verhaltensinterventionen: Angepasste Verhaltenstherapien können dabei helfen, unangemessenes Verhalten zu managen und die Lebensqualität für den Patienten und seine Familie zu verbessern.
- Unterstützende Therapien: Ergotherapie, Physiotherapie und Logopädie können dazu beitragen,
die Alltagsfähigkeiten zu erhalten und die Kommunikation zu verbessern.
Unterstützung für Familien und Pflegepersonen: Die Betreuung eines Menschen mit bvFTD kann sehr herausfordernd sein. Unterstützung für Familien und Pflegepersonen ist daher entscheidend. Dazu gehören:
- Bildung und Informationen: Verständnis über die Erkrankung, ihre Symptome und ihren Verlauf kann Familien helfen, angemessen zu reagieren und Pläne für die Zukunft zu machen.
- Psychologische Unterstützung: Beratung und Supportgruppen können emotionalen Rückhalt bieten und Strategien zum Umgang mit schwierigen Verhaltensweisen vermitteln.
- Planung für die Zukunft: Da bvFTD fortschreitet und die Fähigkeiten des Betroffenen im Laufe der Zeit abnehmen, ist es wichtig, frühzeitig über Pflegeoptionen und finanzielle Planung nachzudenken.
Forschung und Zukunftsaussichten: Die Forschung zu bvFTD schreitet kontinuierlich voran, um bessere Diagnosemethoden, Behandlungsansätze und letztendlich eine Heilung zu finden. Genetische Studien, die Untersuchung von Biomarkern und klinische Studien zu neuen Medikamenten sind einige der Bereiche, in denen Fortschritte erzielt werden.
Abgrenzung von Schlaganfall und Demenz
Die Abgrenzung zwischen einem Schlaganfall und Demenz ist wichtig, da sie unterschiedliche medizinische Zustände mit verschiedenen Ursachen, Symptomen und Behandlungsansätzen darstellen. Obwohl es Überschneidungen in den Symptomen geben kann, vor allem im Bereich der kognitiven Beeinträchtigungen, gibt es doch deutliche Unterschiede.
Schlaganfall:
Ein Schlaganfall tritt auf, wenn die Blutversorgung zum Gehirn unterbrochen wird, was zu einem plötzlichen Verlust der Gehirnfunktion führt. Es gibt zwei Hauptarten von Schlaganfällen:
- Ischämischer Schlaganfall: Verursacht durch ein Blutgerinnsel, das eine Arterie im Gehirn blockiert.
- Hämorrhagischer Schlaganfall: Verursacht durch das Platzen eines Blutgefäßes im Gehirn.
Hauptsymptome eines Schlaganfalls:
- Plötzlicher Verlust der Motorik oder Gefühl in einem Arm, einem Bein oder einer Gesichtshälfte, oft nur auf einer Körperseite.
- Plötzliche Verwirrung, Schwierigkeiten beim Sprechen oder Verstehen von Sprache.
- Plötzliche Sehprobleme in einem oder beiden Augen.
- Plötzlicher, schwerer Kopfschmerz ohne bekannte Ursache.
- Schwindel, Gleichgewichts- oder Koordinationsstörungen.
Demenz:
Demenz ist ein Überbegriff für eine Gruppe von Symptomen, die durch eine fortschreitende Beeinträchtigung des Gedächtnisses und anderer kognitiver Funktionen charakterisiert sind. Es gibt verschiedene Arten von Demenz, einschließlich Alzheimer-Krankheit, vaskuläre Demenz und frontotemporale Demenz.
Hauptsymptome der Demenz:
- Allmählicher Verlust des Gedächtnisses, besonders für kürzlich erlebte Ereignisse.
- Schwierigkeiten bei der Ausführung komplexer Aufgaben.
- Verwirrung oder
Desorientierung in bekannten Umgebungen.
- Sprachprobleme, wie Schwierigkeiten, die richtigen Wörter zu finden.
- Veränderungen in Persönlichkeit und Verhalten.
Unterscheidungsmerkmale:
- Auftreten der Symptome: Bei einem Schlaganfall treten die Symptome in der Regel plötzlich auf, während sich die Symptome der Demenz allmählich über Monate oder Jahre entwickeln.
- Motorische Funktionen: Ein Schlaganfall verursacht häufig unmittelbare motorische Probleme oder Lähmungen, typischerweise auf einer Seite des Körpers. Demenz hingegen beeinträchtigt die motorischen Funktionen in der Regel erst in späteren Stadien.
- Gedächtnisverlust: Gedächtnisverlust ist ein Hauptmerkmal der Demenz, aber nicht unbedingt bei einem Schlaganfall, es sei denn, der Schlaganfall betrifft bestimmte Gehirnbereiche.
- Sprache und Kommunikation: Bei einem Schlaganfall kann plötzlich eine Aphasie (Sprachverlust) auftreten, während bei Demenz Sprachprobleme allmählich entstehen.
- Medizinische Bildgebung: Bildgebende Verfahren wie MRI oder CT-Scans können helfen, einen Schlaganfall durch das Vorhandensein eines Blutgerinnsels oder einer Blutung im Gehirn zu identifizieren. Bei Demenz können diese Scans eine allmähliche Atrophie (Schrumpfung) bestimmter Gehirnregionen zeigen.
Wichtigkeit der frühzeitigen Diagnose:
Eine frühzeitige und genaue Diagnose ist sowohl für Schlaganfall als auch für Demenz entscheidend. Ein Schlaganfall ist ein medizinischer Notfall, der sofortige Behandlung erfordert, um das Risiko dauerhafter Schäden zu minimieren. Demenz erfordert eine sorgfältige Langzeitbetreuung und Management, um die Lebensqualität des Betroffenen zu erhalten und zu verbessern. In einigen Fällen kann ein Schlaganfall auch zu einer Art von Demenz führen, bekannt als vaskuläre Demenz, die durch Schädigung des Gehirngewebes infolge von Schlaganfällen entsteht.
Es ist wichtig zu beachten, dass die Symptome und die Entwicklung von Schlaganfall und Demenz bei jedem Individuum variieren können. Daher ist eine individuelle Beurteilung durch medizinische Fachkräfte unerlässlich. Ein Neurologe oder ein anderer Spezialist kann eine umfassende Bewertung durchführen, um die genaue Ursache der Symptome zu bestimmen und eine geeignete Behandlung einzuleiten.
Welche Erkrankungen sind denkbar wenn Hauptsymptome fehlende Empathie und Desinteresse, fehlendes Einfühlungsvermögen bestehen?
Das Fehlen von Empathie, Desinteresse und mangelndes Einfühlungsvermögen können Symptome verschiedener psychischer und neurologischer Erkrankungen sein. Es ist wichtig zu beachten, dass das Vorliegen dieser Symptome allein nicht ausreicht, um eine Diagnose zu stellen. Eine gründliche medizinische Bewertung ist notwendig, um die genaue Ursache zu bestimmen. Hier sind einige Erkrankungen, bei denen diese Symptome auftreten können:
- Frontotemporale Demenz (FTD): Insbesondere die verhaltensbezogene Variante der FTD kann sich durch einen signifikanten Rückgang in Empathie und sozialem Interesse äußern.
- Schizophrenie: Dies kann zu Schwierigkeiten in der sozialen Interaktion führen, einschließlich mangelnder Empathie und emotionalem Rückzug.
- Autismus-Spektrum-Störungen (ASS): Personen mit ASS können Schwierigkeiten haben, Emotionen anderer zu verstehen und darauf angemessen zu reagieren, was manchmal als Mangel an Empathie wahrgenommen wird.
- Asperger-Syndrom: Eine mildere Form von Autismus, gekennzeichnet durch Schwierigkeiten in der sozialen Interaktion und eingeschränkte oder repetitive Muster von Verhalten und Interessen.
- Major Depression: Schwere Depression kann zu einem allgemeinen Verlust des Interesses und der Freude an Aktivitäten führen, die einst als angenehm empfunden wurden, sowie zu sozialem Rückzug.
- Persönlichkeitsstörungen: Bestimmte Persönlichkeitsstörungen, insbesondere die antisoziale und die narzisstische Persönlichkeitsstörung, können sich in einem Mangel an Empathie und Desinteresse an den Gefühlen anderer äußern.
- Soziale (Pragmatische) Kommunikationsstörung: Eine relativ neue Diagnose, die sich auf Schwierigkeiten in der sozialen Verwendung sprachlicher und nonverbaler Kommunikation konzentriert.
- Bipolare Störung: In manchen Phasen, insbesondere während depressiver oder manischer Episoden, können Betroffene Schwierigkeiten in der sozialen Interaktion und im Einfühlungsvermögen zeigen.
- Posttraumatische Belastungsstörung (PTBS): PTBS kann zu emotionalem Rückzug und Schwierigkeiten in der sozialen Interaktion führen.
- Anpassungsstörungen: In Zeiten von Stress oder nach traumatischen Ereignissen können Menschen vorübergehend Desinteresse und einen Mangel an Empathie zeigen.
- Schizotypische Persönlichkeitsstörung: Diese Störung ist durch soziale Ängste, merkwürdiges Verhalten und Denken sowie Schwierigkeiten, enge Beziehungen zu haben, gekennzeichnet.
- Alexithymie: Eine Persönlichkeitskonstruktion, die durch Schwierigkeiten im Erkennen, Verstehen und Beschreiben von Emotionen charakterisiert ist.
- Zerebrale Erkrankungen: Einige neurologische Erkrankungen wie multiple Sklerose, Parkinson-Krankheit oder Hirnläsionen können ebenfalls zu Veränderungen in der Empathiefähigkeit und dem sozialen Interesse führen.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Welt der neurologischen und psychischen Erkrankungen komplex und vielschichtig ist. Erkrankungen wie Schlaganfall, Demenz, frontotemporale Degeneration und andere neurologische Störungen können tiefgreifende Auswirkungen auf das emotionale Wohlbefinden, die Empathiefähigkeit und das soziale Verhalten der Betroffenen haben. Diese Veränderungen stellen nicht nur für die Patienten selbst, sondern auch für ihre Familien, Freunde und Pflegekräfte eine Herausforderung dar.
Wichtig ist, dass jede dieser Erkrankungen eine einzigartige Erfahrung für den Einzelnen darstellt und eine individuell abgestimmte Behandlung erfordert. Durch Fortschritte in der Medizin, der Neurowissenschaft und der Rehabilitationstherapie verbessern sich die Möglichkeiten zur Diagnose, Behandlung und Unterstützung von Menschen mit neurologischen und psychischen Erkrankungen stetig.
Es bleibt jedoch entscheidend, dass wir als Gesellschaft ein tieferes Bewusstsein und Verständnis für diese Erkrankungen entwickeln. Empathie, Unterstützung und die Entstigmatisierung von Menschen mit neurologischen und psychischen Beeinträchtigungen sind unerlässlich, um ihnen ein erfülltes und integriertes Leben zu ermöglichen.
In einer Welt, die zunehmend Anerkennung und Wertschätzung für die Vielfalt menschlicher Erfahrungen zeigt, ist es unsere kollektive Verantwortung, sicherzustellen, dass auch Menschen mit neurologischen und psychischen Erkrankungen die Unterstützung und Anerkennung erhalten, die sie benötigen und verdienen.
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