Depression

Eine Depression ist eine schwere psychische Erkrankung, die in jedem Alter auftreten kann. Die Betroffenen fühlen sich sehr niedergeschlagen und erschöpft, verlieren das Interesse an Dingen, die sie lieben, und kämpfen auch mit körperlichen Symptomen wie Kopf- oder Rückenschmerzen, Appetitlosigkeit und Schlafstörungen. Depressionen zeichnen sich durch eine tiefe Traurigkeit aus, die je nach Schweregrad die Betroffenen in ihrer Lebensführung stark beeinträchtigt und belastet.
Im folgenden Artikel finden Sie alle wichtigen Informationen zum Thema Depression, sowohl zu möglichen Behandlungsmethoden als auch zu organischen Ursachen.

Wie äußert sich eine Depression?

Depressive Episoden treten schubweise auf und können mehrmals im Leben eines Betroffenen auftreten und müssen laut ICD – 10 eine Dauer von 2 Wochen haben, um eine Diagnose stellen zu können.

Je nach Schweregrad der Stimmung können Minderwertigkeitsgefühle bis hin zu starken Selbstzweifeln und Selbstmordgedanken oder -impulsen auftreten. Zu den Hauptsymptomen der Depression gehören gedrückte Stimmung, Verlust von Interesse und Freude, und Antriebslosigkeit.

Menschen mit Depressionen haben kein Interesse mehr an irgendetwas, können sich nicht mehr motivieren. Sie sind nicht traurig im üblichen Sinne, sondern leiden im Gegenteil darunter, dass sie nur bedingt fähig sind, Trauer oder Kummer zu empfinden. Sie isolieren sich, quälen sich mit Selbstzweifeln und Selbstvorwürfen. Das Bewegungstempo und das Denken erlahmen. Oft essen die Betroffenen so wenig, dass sie erheblich an Gewicht verlieren. Der Schlaf ist fast immer stark gestört. Meist wachen die Patienten sehr früh am Morgen auf oder ihr Schlaf ist unruhig und nicht erholsam. Bei vielen Menschen mit Depressionen schwankt die Stimmung im Laufe des Tages erheblich, wobei der Tiefpunkt in der Regel am Morgen erreicht wird.

Häufig gesellen sich weitere körperliche Leiden hinzu, wie Darmträgheit, Menstruationsunregelmäßigkeiten, Schmerzen in verschiedenen Körperregionen, Spannungszustände in der Muskulatur oder gestörte Sexualität.

Bei Menschen mit Depressionen ist die Wahrscheinlichkeit, dass sie Selbstmordgedanken in die Tat umsetzen, 30 Mal höher als bei anderen. Aus diesem Grund und weil auch Herzerkrankungen bei Menschen mit Depressionen häufiger auftreten, haben sie ein zwei- bis dreifach erhöhtes Sterberisiko im Vergleich zu Menschen ohne Depressionen.

Symptome im Überblick:

  • Morgentief
  • Schlafstörungen (Schwierigkeiten beim Einschlafen und Durchschlafen)
  • Gewichtsverlust/Appetitlosigkeit
  • Negatives Kreisen der Gedanken
  • Konzentrationsstörungen
  • Mangelnde Beteiligung und Empfindung
  • Schuldgefühle
  • Rückzug
  • Hoffnungslosigkeit
  • Verlust der Libido
  • erhöhte Schmerzempfindlichkeit
  • Kopfschmerzen und Rückenschmerzen
  • Erschöpfungszustände
  • gastrointestinale Probleme
  • Vitalstörungen
  • innere Unruhe

Je nach Anzahl und Schwere der Symptome kann eine depressive Episode als leicht, mittelschwer oder schwer eingestuft werden. Der Schweregrad der Stimmung kann nur von einem Therapeuten beurteilt werden. So sind Patienten mit einer leichten depressiven Episode in den meisten Aktivitäten nicht beeinträchtigt und können sowohl ihrer Arbeit als auch anderen Verpflichtungen nachgehen, obwohl sie sich geistig nicht wohlfühlen. Bei einer schweren depressiven Episode ist der Betroffene nicht mehr in der Lage, ein normales Alltagsleben zu führen, und es treten häufig körperliche Symptome auf. Die Grenzen zwischen den Schweregraden sind fließend und sollten von einem geschulten und professionellen Therapeuten beobachtet und begleitet werden.

Bei Kindern

Depressionen treten auch bei Kindern auf. Etwa 3 von 100 Kindern unter 13 Jahren sind davon betroffen. Man schätzt, dass bis zum 18. Lebensjahr fast ein Viertel der Heranwachsenden bereits einmal eine depressive Phase erlebt hat.

Somatisierte Depression: die versteckte Depression

Eine Sonderform der Depression ist die sogenannte somatisierte Depression: die versteckte Depression.
In diesem Fall hat der Betroffene vor allem körperliche Beschwerden wie chronische Kopfschmerzen, diffuse Schmerzen, Nervenschmerzen, Krämpfe oder Schweregefühl im Brustbereich oder Kopf, Rückenschmerzen. In diesem Fall versteckt sich die depressive Episode hinter der Maske der körperlichen Symptome und wird deshalb oft erst spät erkannt. Bei einer versteckten Depression stehen die vitalen Störungen und vegetativen Symptome im Vordergrund und verdecken die eigentlich vorhandene Depression des Patienten. In diesem Fall meldet sich der Körper mit Körperbotschaften und weist darauf hin, dass etwas nicht in Ordnung ist und beleuchtet werden sollte. Auch hier besteht Suizidgefahr, da der Patient stark unter den Beschwerden leidet (beispielsweise chronische Erschöpfung, diffuse Körperschmerzen, Muskelschmerzen, Migräneanfälle usw.), von seinem Umfeld oft nicht ernst genommen wird und keine Ursache für die Beschwerden zu finden scheint.

Wie entsteht eine depressive Episode?

Einer der schwierigsten Aspekte beim Verständnis von Depressionen ist die Ermittlung der Ursachen, da diese von Mensch zu Mensch unterschiedlich sind. Manchmal ist der Grund eindeutig, beispielsweise wenn man ein traumatisches Ereignis miterlebt oder durchlebt hat. In anderen Fällen ist der Grund für die Depression subtil und unter Schichten von verdrängten Erinnerungen im Unterbewusstsein verborgen. Es gibt sogar Fälle, in denen wir ohne ersichtlichen Grund deprimiert sind. Zu den nicht offensichtlichen Faktoren gehören Entzündungsfaktoren, die durch neurotrope (nervenspezialisiert) Krankheitserreger oder entzündliche Prozesse im Darm ausgelöst werden. Um zu verstehen, warum sich Depressionen auf so unterschiedliche Weise äußern können, untersuchen Forscher das Gehirn. Da unser Gehirn unsere Emotionen kontrolliert, reguliert und ausgleicht, ist es der Schlüssel zum Verständnis, wie und warum wir überhaupt eine Depression entwickeln.
Sowohl biologische Prozesse als auch psychologische Faktoren oder bestimmte Lebensumstände und besondere Ereignisse können dazu führen, dass ein Mensch im Laufe seines Lebens eine Depression entwickelt. Die Rolle, die erbliche und umweltbedingte Faktoren spielen, muss individuell untersucht werden und ist im Einzelfall oft nicht ganz einfach zu beantworten. Genetische Veranlagungen, neurobiologische Störungen und psychosoziale Faktoren sind in der Regel eine Grundlage, auf der man versucht, die Symptome einer Depression zu erklären.

Zu den Ursachen einer Depression kann gehören:

  • traumatische Erlebnisse wie Missbrauch, Vernachlässigung oder der Tod eines geliebten Menschen
  • Stress, Überforderung, aber auch Unterforderung (beispielsweise wenn sich Talente und Interessen nicht entfalten dürfen)
  • chronische Angststörungen
  • schwierige Lebensumstände
  • nicht verarbeitete Emotionen und Lebensfragen
  • Kindheitserfahrungen
  • Unzufriedenheit mit sich selbst und dem eigenen Leben
  • unerfüllte innere Sehnsüchte und Bedürfnisse
  • Einsamkeit
  • Entzündungsfaktoren, ausgelöst durch neurotrope Krankheitserreger
  • oder entzündliche Prozesse im Darm

Liegt keine organische Ursache vor, ist eine depressive Verstimmung ein Zeichen, die eigene Innenwelt genauer unter die Lupe zu nehmen. Welche Aspekte Ihres Lebens sind Ihnen nicht dienlich? Wo könnte mehr Harmonie herrschen? Gibt es Wünsche und Bedürfnisse, die nicht erfüllt werden?
Erlauben Sie sich, mehr Entspannung in Ihr Leben zu bringen, tun Sie Dinge, die Ihnen guttun und gönnen Sie sich genügend Auszeiten. Yoga, Meditationstechniken, Waldbaden etc. und ein achtsamer Lebensstil können Sie in dieser herausfordernden Lebenssituation unterstützen.

Stoffwechsel- und Funktionsstörungen des Gehirns

Früher glaubten Forscher, dass niedrige Neurotransmitter-Spiegel Depressionen verursachen. Heute sind sich die Experten nicht ganz sicher, ob Depressionen die Neurotransmitter selbst senken oder ob niedrige Neurotransmitter eine Depression verursachen. Was die Wissenschaftler jedoch wissen, ist, dass niedrige Neurotransmitter-Spiegel die Kommunikation der Nervenzellen im Gehirn beeinträchtigen. Wenn dies geschieht, erhält das Gehirn möglicherweise nicht die Signale, die es braucht, um zu wissen, wann es kämpfen, fliehen, Freude empfinden, schlafen, essen, Schmerzen lindern oder Angst abbauen muss. Diese Unterbrechung kann zu depressiven Symptomen wie Schlaflosigkeit, vermindertem Appetit oder Reizbarkeit führen.

Nervenzellen im Gehirn schütten bestimmte Hirnbotenstoffe aus, um miteinander zu kommunizieren und Reize weiterzuleiten. Wenn dieser komplexe Prozess aus dem Gleichgewicht gerät, kann dies zu tiefgreifenden Veränderungen in unserem Fühlen, Denken und Handeln führen. Wenn der Neurotransmitter-Spiegel gestört ist, funktioniert die Kommunikation zwischen den Nervenzellen nicht mehr optimal. Das Gehirn erhält dann möglicherweise nicht die Signale, die es braucht, um richtig zu reagieren und zu funktionieren. Auch der Gehirnstoffwechsel kann vor einer depressiven Episode aus verschiedenen Gründen entgleisen, beispielsweise durch chronischen Stress, der auch den Cortisolspiegel im Körper verändert. Einige Studien haben ergeben, dass bestimmte Botenstoffe (Neurotransmitter) wie Serotonin, Dopamin und Noradrenalin bei Depressionen aus dem Gleichgewicht zu geraten scheinen. Ein niedriger Dopaminspiegel hat zum Beispiel einen großen Einfluss darauf, wie sehr wir unsere täglichen Erlebnisse genießen. Gleichzeitig beeinflusst Dopamin unser Motivationsniveau und unser Verhalten.

Niedrige Werte des Neurotransmitters Dopamin können zu mangelndem Interesse an früher beliebten Aktivitäten und anderen Symptomen wie Hoffnungslosigkeit, Wut und Gleichgültigkeit beitragen. Serotonin wird als „Glückshormon“ bezeichnet, weil es mitverantwortlich dafür ist, wie zufrieden wir uns fühlen. Ist der Serotoninspiegel im Gehirn zu niedrig, kann dies zu Unzufriedenheit, Frustration und einer dauerhaft trüben oder depressiven Stimmung führen.
Depressive Patienten weisen häufig eine verringerte Aktivität dieser Neurotransmitter auf, und auch eine Veränderung der Aktivität des limbischen Systems konnte durch bildgebende Verfahren sichtbar gemacht werden. Das limbische System ist für die Verarbeitung von Empfindungen, Gefühlen und Stress verantwortlich. Die veränderte Funktion des limbischen Systems könnte unter anderem die erhöhte Anfälligkeit depressiver Patienten und die damit verbundene geringere Stressresistenz erklären.

Wichtige Neurotransmitter und Depression

  • Serotonin
    Serotonin hilft, unsere Stimmung zu regulieren. Es sendet Signale durch das Gehirn, die uns sagen, wann wir essen, verdauen und schlafen sollen. Außerdem sendet Serotonin Signale zur Schmerzlinderung, zur Regulierung von Angstzuständen, zur Stimulierung von Übelkeit, zur Heilung von Wunden und zur Blockierung von Schmerzen. Im Gegensatz zu dem, was die meisten von uns denken, befindet sich der größte Teil des Serotonins in unserem Körper im Darm und nicht im Gehirn. Unabhängig davon spielt Serotonin eine zentrale Rolle bei der Übermittlung von Signalen über unseren emotionalen Zustand.
  • Dopamin
    Dopamin ist als „Wohlfühlhormon“ bekannt und sendet positive Signale in Bezug auf Belohnung. Wenn Dopamin eine Nachricht zwischen unseren Neuronen überträgt, erhält unser Gehirn eine positive Verstärkung und wir werden ermutigt, die Dopamin auslösende Aktivität erneut auszuführen. Da Dopamin angenehme Botschaften zwischen den Neuronen sendet, trägt dieser Neurotransmitter dazu bei, uns zu motivieren und unser Interesse an bestimmten Aktivitäten, Menschen und Orten zu erhalten.
  • Noradrenalin (Norepinephrin)
    Noradrenalin ist ein Neurotransmitter und ein Hormon, das „Flucht- oder Kampf“-Botschaften durch verschiedene Zellen in unserem Gehirn sendet. Es spielt auch eine wichtige Rolle dabei, wie unser Gehirn und unser Körper das Hormon Adrenalin verarbeiten und interpretieren. Noradrenalin befindet sich in unserem sympathischen Nervensystem, das die schnellen, unwillkürlichen Reaktionen unseres Körpers auf gefährliche oder stressige Situationen steuert, und ist auch dafür bekannt, dass es die Blutgefäße verengt und den Blutdruck erhöht.

Neurotransmitterwerte selbst testen

Ein geschulter Psychotherapeut wird vor Beginn der Therapie nach organischen Ursachen suchen und Sie wahrscheinlich zu Ihrem Hausarzt schicken, um eine Reihe von Tests durchführen zu lassen.
Der Hirnstoffwechsel wird bei der Suche nach möglichen organischen Ursachen jedoch leider sehr oft außer Acht gelassen.
Mit einem Neurotransmitter-Test können Sie Ihren Neurotransmitter-Spiegel bequem von zu Hause aus testen und sich das Ergebnis dann zuschicken lassen. Dieses Ergebnis kann Aufschluss darüber geben, ob aktuell eine Störung im Hirnstoffwechsel vorliegt, die entweder die depressive Episode auslöst oder die Symptome verstärkt. An dieser Stelle empfiehlt sich ein ganzheitlicher Therapieansatz, um beide organischen Fehlfunktionen zu normalisieren und das seelische Gleichgewicht wieder herzustellen.
Den Esantera Neurotransmitter-Test finden Sie hier: https://esantera.de/shop/neurotransmitter/.

In einer durchgeführten Studie konnte nachgewiesen werden, dass ein Serotoninmangel überwiegend depressive Verstimmungen auslöst, während ein Noradrenalinmangel eher zu Antriebslosigkeit, Konzentrationsstörungen und Angstzuständen führen kann. Dementsprechend lassen sich zwei Arten von Depressionen unterscheiden, die anhand der Symptome in einer Differentialdiagnose mehr Aufschluss über die individuelle Behandlung des PatientenVer geben können. (Quelle: https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC4354355/)

Verlauf von Depressionen

  1. Akuttherapie der Depression

Die Akuttherapie sollte beginnen, sobald eine akute Phase der Erkrankung auftritt. Sie wird so lange fortgesetzt, bis sich die akuten Symptome der Depression deutlich gebessert haben; sie dauert daher in der Regel vier bis acht Wochen. Die Betroffenen sollten sich darüber im Klaren sein, dass die Wirkung von antidepressiven Medikamenten oft erst nach einigen Tagen bis Wochen einsetzt.

  1. Erhaltungstherapie bei Depressionen

Die Erhaltungstherapie schließt sich an die Akuttherapie an und soll den Zustand des Betroffenen so weit stabilisieren, dass es nicht zu einem Rückfall kommt. Ziel der Erhaltungstherapie ist es, diesen stabilen Zustand für mindestens vier bis sechs Monate aufrechtzuerhalten. Um dies zu erreichen, ist es wichtig, mögliche Warnzeichen für einen Rückfall frühzeitig zu erkennen und Mechanismen zu kennen, um ihn abzuwenden.

  1. Rückfallprävention bei Depressionen

Die Vorbeugung eines Rückfalls beginnt, sobald sich die Stimmung des Betroffenen wieder normalisiert hat. Langfristig soll sie einen erneuten akuten Krankheitsschub verhindern. Generell sollte ein regelmäßiger Ruhe-/Bewegungsrhythmus im Alltag erreicht und beibehalten werden.

Therapiemöglichkeiten und Behandlung

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, Depressionen zu behandeln. Dazu gehören Psychotherapien, Medikamente und allgemeine Maßnahmen wie Entspannungstherapien. Häufig werden auch mehrere Ansätze miteinander kombiniert.

Depressive Episoden können mit integrativen Behandlungsmethoden oft schnell geheilt oder gelindert werden, wodurch sich die Lebensqualität der Betroffenen entscheidend verbessert. Dennoch handelt es sich in mehr als 50 % der Fälle um eine wiederkehrende oder chronische Erkrankung, deren Ursachen noch nicht beseitigt werden können. Die Psychotherapie besteht in der Regel aus intensiven Gesprächen und Verhaltensübungen. Die bei Depressionen am häufigsten angewandte psychotherapeutische Methode ist die kognitive Verhaltenstherapie. In der ambulanten Behandlung umfassen die Leistungen der gesetzlichen Krankenkassen neben der kognitive Verhaltenstherapie auch die tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie, die analytische Psychotherapie und die systemische Therapie.

Vielen depressiven Patienten hilft ein klarer Tagesplan mit einer Liste angenehmer täglicher Routineaufgaben: Setzen Sie sich greifbare Ziele und seien Sie auf jeden auch noch so kleinen Erfolg stolz. Ein Stimmungstagebuch ist der beste Weg, um Ihre Fortschritte zu verfolgen.

Psychoanalytisch begründete Methoden

Zu den psychoanalytisch begründeten Verfahren gehören die analytische Psychotherapie und die tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie. Sie nehmen an, dass unbewusste, bisher nicht bewältigte Konflikte Depressionen auslösen können. In Gesprächen sollen bisher unbekannte Zusammenhänge gefunden und bearbeitet werden. Eine wichtige Grundlage für eine psychoanalytisch fundierte Therapie ist die Bereitschaft, sich intensiv mit früheren, möglicherweise schmerzhaften Erfahrungen auseinanderzusetzen. Die Psychoanalyse zieht sich meist über einen längeren Zeitraum hin als die tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie.

Kognitive Verhaltenstherapie

Bei Depressionen sind es oft negative Denkmuster wie Selbstzweifel und Schuldgefühle, die die Depressivität zunehmend verstärken. Solche Muster sollen in der kognitiven Verhaltenstherapie nach und nach durchbrochen werden, so dass ein positiveres Selbstbild entstehen kann.

Die kognitive Verhaltenstherapie kombiniert zwei therapeutische Ansätze:

Aus Sicht der kognitiven Therapie sind es oft nicht so sehr die Dinge und Situationen selbst, die uns Probleme bereiten, sondern vielmehr die Bedeutung, die wir ihnen beimessen. Die persönliche Sicht der Dinge kann daher ein entscheidender Ansatzpunkt für Veränderungen sein.
Die Verhaltenstherapie gründet auf der Annahme, dass Verhaltensweisen erlernt werden und auch wieder verlernt werden können. Das therapeutische Ziel ist es, problematische Verhaltensmuster zu erkennen, mit ihnen zu arbeiten und sie zu verändern.

Bei der kognitiven Verhaltenstherapie geht es darum, sich über die eigenen Gedanken, Einstellungen und Erwartungen klar zu werden. Dies ermöglicht es, unzutreffende und belastende Überzeugungen zu erkennen und zu ändern.

Systemische Therapie

In der systemischen Therapie spielen die menschlichen Beziehungen – zum Beispiel in der Familie, im Freundeskreis oder am Arbeitsplatz – eine wichtige Rolle. Es wird beispielsweise versucht, die Beziehung innerhalb einer Familie zu verbessern. Eine bessere Kommunikation soll dazu beitragen, die depressiven Symptome zu lindern.

Die Angehörigen sollten eingehend über die Symptome, Behandlungsmöglichkeiten und die Perspektive der Erkrankung informiert sein (Psychoedukation). Auf diese Weise können sie den Patienten helfen, sich vor Rückfällen zu schützen.

Depression und Hypnotherapie

Hypnotherapie ist eine ergänzende Technik, bei der Hypnose als sanfter Zugang zum Unterbewusstsein eingesetzt wird. Bei der Hypnotherapie wird ein hypnotischer Zustand herbeigeführt, der es dem Menschen ermöglicht, seine Aufmerksamkeit von der Außenwelt abzuwenden und sich auf innere Erfahrungen zu konzentrieren. Während einer Hypnotherapiesitzung werden die Menschen durch einen Prozess geführt, der sie in einen tranceähnlichen Zustand mit veränderten Gehirnwelltätigkeit versetzt, der ihnen hilft, ihren Geist zu fokussieren und sich tief zu entspannen.

Die Wirksamkeit von Hypnotherapie bei Depressionen wurde im Rahmen einer randomisierten und kontrollierten Studie der Universität Tübingen untersucht. Es wurde festgestellt, dass die Wirksamkeit der Hypnotherapie bei Depressionen mit der Wirksamkeit kognitiver Verhaltenstherapiemethoden vergleichbar ist, die als gut etabliert gilt.
(Quelle: https://www.krh.de/das-krh/aktuelle-meldungen/hypnotherapie-bei-depressionen)

Der Schweregrad der Depression bestimmt die Maßnahmen

Bei leichten und mittelschweren depressiven Zuständen ist eine Psychotherapie ebenso wirksam wie die Einnahme von Medikamenten.

Bei schweren depressiven Zuständen ist nach den derzeitigen Erkenntnissen eine Kombinationstherapie wirksamer als eine medikamentöse Therapie (pharmakologisch, nebenwirkungsfreie Neurotransmittervorstufen, Phytotherapie) oder Psychotherapie allein.

Bei leichten Depressionen sind medikamentöse Antidepressiva weniger gut geeignet als bei schweren Depressionen, so dass eine Psychotherapie vorgezogen werden sollte. Andere Verfahren und Behandlungsansätze wie Lichttherapie, Wachtherapie, Bewegungstherapie, Beschäftigungstherapie und künstlerische Therapien stehen zur Verfügung.

Darüber hinaus gibt es leicht zugängliche Verfahren, die speziell für die Behandlung von Depressionen konzipiert wurden. Dazu gehören oder Online-Programme mit Übungen und Anregungen, die auf psychotherapeutischen Methoden basieren. Solche Angebote können für Sie geeignet sein, wenn Sie noch nicht in der Lage sind, eine persönliche Therapie zu beginnen, oder wenn Sie an einer leichten Depression leiden.

Der Einsatz von pflanzlichen Wirkstoffen bei Depression

Neben einer angepassten medikamentösen Behandlung, falls diese notwendig ist, gibt es zahlreiche natürliche Heilmittel in Form von Heilpflanzen, die während einer depressiven Episode Linderung verschaffen können.
Einem Gesundheitsbericht der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung zufolge greifen immer mehr Menschen in den Industrieländern zu Antidepressiva, gleichzeitig zeigen vermehrte Studien, dass etwa die Hälfte der Menschen trotz der Medikamente keine Besserung erfährt. Pflanzliche Antidepressiva haben auch hinsichtlich der Verträglichkeit und der Anfangs- oder Absetzsymptome einige Vorteile gegenüber synthetischen Medikamenten.

  • Johanniskraut
    Zahlreiche Studien belegen inzwischen die Wirksamkeit von Johanniskraut bei leichten bis mittelschweren Depressionen. Eine Gruppe von Wissenschaftlern der Cochrane Collaboration wertete 29 Studien zu Johanniskraut-Präparaten aus und kam zu dem Ergebnis, dass Johanniskraut nicht nur die Symptome besser lindert als Placebos, sondern auch genauso gut wirkt wie herkömmliche Antidepressiva. Johanniskraut ist zudem besser verträglich und ein reines Naturprodukt. Übrigens hat auch Rooibostee eine ähnliche Wirkung.
    (Achtung! Nehmen Sie Johanniskraut und Antidepressiva nicht in Kombination ein! Dies kann zu Nebenwirkungen und Unverträglichkeiten führen!)
  • Kombinationstherapie: Johanniskraut, Passionsblume und Baldrian
    erzielen wirksame Erfolge bei der Behandlung von Depressionen. Forscher der Universität Freiburg verglichen sowohl die Gabe von Johanniskraut allein als auch die beschriebene Kombination der Heilpflanzen mit Flavoxamin (angstlösendes Antidepressivum). Sie fanden heraus, dass Johanniskraut ähnlich wie das Medikament die Wiederaufnahme von Serotonin hemmt und so Unruhe, Angst und Depression entgegenwirken kann. Kombiniert man das stimmungsaufhellende Johanniskraut mit der angstlösenden Passionsblume oder dem beruhigenden Baldrian, kann die Wirkung noch verstärkt werden.
  • Auch Rosenwurz, Safran und Kava Kava haben sich bei der Behandlung von Depressionen als wirksam erwiesen.

Die traditionellen Heilpflanzen und ihre Anwendung bei der modernen Behandlung von Depressionen bergen ein bemerkenswertes Potenzial. Damit stehen den Betroffenen mehrere Möglichkeiten zur Verfügung, und sie müssen nicht mehr befürchten, auf synthetische Antidepressiva angewiesen zu sein. Wissenschaftliche Untersuchungen belegen, dass Heilpflanzen sehr wirksam sein können, um Leichtigkeit und Lebensfreude wiederherzustellen. (Quelle: https://nutritionj.biomedcentral.com/articles/10.1186/1475-2891-9-42)

Integrative Behandlung der Depression

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass es viele Möglichkeiten der integrativen Behandlung von Depressionen gibt. Je nach Schweregrad können durch die Kombination verschiedener Therapieansätze schnellere und nachhaltigere Therapieerfolge erzielt werden. In Zukunft sollte die Rolle bisher neuer und wenig etablierter Therapieansätze wie die Behandlung mit Neurotransmittern, DHEA, Progesteron, entzündlichen Prozessen im Gehirn oder auch Hypnotherapie stärker berücksichtigt und ihr Stellenwert innerhalb der Behandlungskonzepte überdacht werden.

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