Purpura Schönlein-Henoch (PSH): Ursachen, Symptome und mögliche Folgeerkrankungen

Nach einer Diagnose von Purpura Schönlein-Henoch (PSH) bleibt oft die Frage, wie man das Immunsystem langfristig unterstützt und das Risiko chronischer Symptome mindert. Dieser Leitfaden stellt präventive Maßnahmen und Diagnosetools vor, die bei wiederkehrenden Beschwerden helfen können. Erfahren Sie, wie gezielte Ernährung, natürliche Entzündungshemmer und regelmäßige Arbeitsparameter die Gesundheit bei PSH stabilisieren können.

Die Purpura Schönlein-Henoch, auch als immunvaskulitische Erkrankung bekannt, ist eine systemische Kleingefäßvaskulitis. Sie betrifft bevorzugt Kinder im Alter von zwei bis elf Jahren, kann jedoch auch bei Erwachsenen auftreten. PSH führt durch eine abnormale Ablagerung von Immunglobulin A (IgA) an den Wänden kleiner Blutgefäße zu Entzündungen, insbesondere in der Haut, den Gelenken, dem Gastrointestinaltrakt und den Nieren.

Ursachen und Pathogenese

Die genaue Ätiologie der Purpura Schönlein-Henoch bleibt unklar, es gibt jedoch Hinweise auf eine immunologische Fehlreaktion. Häufig geht virale oder bakterielle PSH-Infektionen der oberen Atemwege voraus, und es wird vermutet, dass ein infektiöser Auslöser eine Überreaktion des Immunsystems induziert. Dadurch kommt es zur Bildung und Ablagerung von Immunkomplexen, vor allem des Immunglobulins A, in den betroffenen Gefäßwänden. Diese Ablagerungen lösen eine Entzündung der Gefäße (Vaskulitis) aus, was schließlich zu einer erhöhten Gefäßpermeabilität und Blutungen führt.

Risikofaktoren, die ein PSH begünstigen können, umfassen genetische Prädispositionen, Umweltfaktoren und potenziell auch Nahrungsmittelunverträglichkeiten. Auch das Vorliegen von Autoimmunerkrankungen scheint das Risiko für PSH zu erhöhen.

Symptome

Die Symptome von Purpura Schönlein-Henoch variieren je nach betroffenem Organsystem, wobei die klassische Manifestation durch vier Hauptsymptome geprägt ist:

  1. Hautveränderungen :
    • Die Purpura (Hautblutungen) tritt als symmetrischer, nicht wegdrückbarer, meist erhabener rötlich-lilafarbener Ausschlag auf und zeigt sich bevorzugt an den unteren Extremitäten und im Gesäßbereich.
    • Der Ausschlag entsteht durch Blutungen in der Haut und wird oft von petechialen (punktförmigen) Blutungen begleitet.
  2. Gelenkbeteiligung :
    • Typisch sind Schmerzen und Schwellungen in den großen Gelenken, insbesondere in Knien und Knöcheln. Diese Arthralgien sind oft flüchtig und gehen selten mit strukturellen Gelenkschäden einher.
  3. Gastrointestinale Symptome :
    • In etwa 50-75 % der Fälle treten Bauchschmerzen, Unwohlsein und Erbrechen auf, die durch Blutungen und Ödeme in der Darmwand entstehen. Schwerere Fälle können zu blutigen Stühlen und Invaginationen (Darminvaginationen) führen, einem Notfall, der eine sofortige medizinische Intervention erfordert.
  4. Renale Beteiligung :
    • Nierenbeteiligungen (Nephritis) sind besonders wichtig, da sie langfristige Komplikationen verursachen können. Die Nephritis manifestiert sich häufig als Hämaturie (Blut im Urin) oder Proteinurie (Eiweiß im Urin). Schwere Verlaufsformen können zur progressiven Niereninsuffizienz führen.

Zusätzlich zu diesen Hauptsymptomen können auch unspezifische Beschwerden wie Kopfschmerzen, Müdigkeit und Fieber auftreten.

Diagnostik

Die Diagnose basiert klinisch auf den charakteristischen Symptomen, insbesondere wenn die Purpura ohne eine vorangegangene Thrombozytopenie (Verminderung der Blutplättchen) auftritt. Zur Diagnosesicherung werden in der Regel folgende Schritte durchgeführt:

  • Labordiagnostik :
    • Laborwerte zeigen meist eine Erhöhung der Entzündungsmarker wie C-reaktives Protein (CRP) und eine leichte Leukozytose. IgA-Spiegel sind oft erhöht. Bei Nierenbeteiligung findet sich Proteinurie oder Hämaturie im Urin.
  • Biopsie :
    • Eine Haut- oder Nierenbiopsie kann die Diagnose sichern, indem sie die IgA-Ablagerungen in den Gefäßwänden nachweist.
  • Bildgebung :
    • Bei gastrointestinalen Symptomen kann eine Sonographie des Abdomens durchgeführt werden, um Schwierigkeiten wie eine Invagination auszuschließen.

Mögliche Komplikationen und Folgeerkrankungen

Während die Purpura Schönlein-Henoch bei den meisten Patienten selbstlimitierend verläuft und sich nach Wochen oder Monaten zurückbildet, gibt es potenzielle Ereignisse und Spätfolgen, die ärztlich überwacht werden sollten:

  1. Chronische Nierenschäden :
    • Die bedeutendste Spätfolge ist die chronische Nierenerkrankung, die sich bei etwa 1-2 % der Fälle entwickelt. Schwerere Formen der Nephritis können zu einer fortschreitenden Glomerulonephritis führen, die eine Niereninsuffizienz bedingt und möglicherweise eine Dialyse notwendig macht.
  2. Bluthochdruck :
    • Patienten mit Nierenbeteiligung haben ein erhöhtes Risiko für sekundäre Hypertonie (Bluthochdruck), wodurch die Nierenfunktion weiter beeinträchtigt werden kann.
  3. Rezidivierende Vaskulitis :
    • In einigen Fällen kommt es zu Rezidiven der Erkrankung, insbesondere wenn die anfängliche Episode schwer verläuft. Häufigkeit und Schwere der Rückfälle können variieren und sollten ärztlich überwacht werden.
  4. Gastrointestinale Schwierigkeiten :
    • Invaginationen oder ischämische Schädigungen der Darmschleimhaut können in seltenen Fällen zu Narbenbildungen führen, die langfristige Verdauungsprobleme nach sich ziehen.
  5. Psychologische Tests :
    • Wiederkehrende Schmerzen, vor allem in der Kindheit, können die psychische Gesundheit der Betroffenen beeinträchtigen und ein erhöhtes Risiko für Angststörungen und Depressionen im Erwachsenenalter darstellen.

Therapie

Die Behandlung des PSH ist symptomatisch und bedingt auf die Linderung der Beschwerden ab:

  • Schmerztherapie :
    • Leichte Arthralgien und Bauchschmerzen können mit nichtsteroidalen Antirheumatika (NSAIDs) wie Ibuprofen behandelt werden. Kortikosteroide können bei schweren Verläufen, insbesondere bei gastrointestinalen Beschwerden, zur Entzündungshemmung eingesetzt werden.
  • Nierenüberwachung und Blutdruckkontrolle :
    • Regelmäßige Kontrollen der Nierenfunktion und des Blutdrucks sind essentiell, um eine Störung der Nierenfunktion zu erkennen und gegebenenfalls Antihypertensiva zu beseitigen.
  • Immunsuppressive Therapie :
    • Bei schweren Fällen mit renaler Beteiligung und drohendem Nierenversagen kann eine immunsuppressive Therapie mit Cyclophosphamid oder Azathioprin notwendig sein, um die Nierenfunktion zu erhalten.

Präventive Kontrollen, Ernährungsmaßnahmen und Unterstützung der Immunbalance

Obwohl die Purpura Schönlein-Henoch in vielen Fällen selbstlimitierend verläuft, können bei einigen Patienten auch nach der akuten Phase anhaltende Symptome wie Müdigkeit, Gelenk- und Darmbeschwerden auftreten. In solchen Fällen kann es sinnvoll sein, in regelmäßigen Abständen regelmäßige Laborparameter zu überwachen, um subtile entzündliche Aktivitäten frühzeitig zu erkennen und gegebenenfalls präventive Maßnahmen einzuleiten.

  1. Empfohlene Kontrolluntersuchungen:
    • IgA-Spiegel und Entzündungsmarker: Zur Erkennung einer latenten oder chronischen Aktivität können der IgA-Titer, C-reaktives Protein (CRP) und spezifische Nierenparameter (zB Albumin im Urin) herangezogen werden. Diese Werte helfen, entzündliche Prozesse und Immunreaktionen im Körper zu beurteilen.
    • Einfachere Screening-Parameter: Routinemäßige Messungen wie das Gesamteiweiß und das Verhältnis von Albumin zu Globulin können Hinweise auf entzündliche Aktivität und Immunreserven geben. Ein Differentialblutbild mit einem speziellen Fokus auf den Lymphozyten-Monozyten-Quotienten oder andere Immunquotienten kann ein besseres Bild über das Immunprofil und eventuelle Dysbalancen liefern.
  2. Ursachen und Einflussfaktoren des PSH:
    • Die genaue Ursache des PSH bleibt unklar, doch es gibt Hinweise, dass immunologische Überreaktionen – oft ausgelöst durch Infektionen – eine Rolle spielen, insbesondere bei genetischer Prädisposition. Diese Faktoren können zu einer verstärkten IgA-Bildung und Ablagerung in den Gefäßwänden führen, was entzündliche Prozesse anstößt.
    • Ernährungsempfehlungen: Basierend auf den aktuellen Erkenntnissen kann eine Ernährung, die arm an entzündungsfördernden Inhaltsstoffen wie Getreide und Kuhmilch ist, immunologische Überreaktionen potenziell verringern. Eine entzündungsberuhigende Ernährung reduziert auch das Risiko, dass latente PSH-Symptome erneut auftreten.
  3. Natürliche Unterstützung bei latentem Verlauf:
    • Immunmodulierende Maßnahmen: Bei chronischen Ruheaktivitäten kann die Einnahme von Vitamin D an sonnenarmen Tagen zur Stärkung der Immunbalance beitragen. Eine ausgewogene körperliche Aktivität ist ebenfalls von Vorteil, da sie die Entzündungsaktivität reduzieren und das Immunsystem stabilisieren kann.
    • Pflanzliche Unterstützung des Verdauungstrakts: Entzündungshemmende Kräuter wie Thymian, Oregano, Kümmel und Fenchel fördern eine gesunde Darmflora und wirken mikrobiologisch schützend. Fermentierte Lebensmittel wie Sauerkraut oder Joghurt können das Wachstum gesundheitsfördernder Laktobazillen anregen, die immunologische Prozesse im Darm positiv beeinflussen.
    • Vagusnerv-Stimulation: Eine gezielte Aktivierung des Vagusnervs fördert die Durchblutung von Darm, Nieren und Leber und unterstützt so die Reduktion von Entzündungen. Diese Stimulation trägt zur Stressreduktion und zur Beruhigung immunologischer Überreaktionen bei, was vor allem bei latentem Verlauf von Vorteil sein kann.
  4. TH1/TH2-Balance und Immunsystem-Regulation:
    • TH1/TH2-Balance: Ein stabiles Verhältnis zwischen den TH1- und TH2-Zellen kann helfen, überschießende IgA-Reaktionen zu kontrollieren. Marker wie Interleukin-6 (IL-6) oder TNF-alpha können eine zusätzliche Einschätzung der Immunaktivität geben und helfen, entzündliche Reaktionen frühzeitig zu erkennen.
    • Funktionelle Darmdiagnostik und Unverträglichkeiten: Eine weitergehende Darmdiagnostik, die Nahrungsmittelunverträglichkeiten sowie entzündungsfördernde Antinährstoffe aufdeckt, ist sinnvoll, um das Immunsystem zu entlasten. Eine entzündungsberuhigende, immunfreundliche Ernährung unterstützt das Gleichgewicht und stärkt die körpereigenen Abwehrkräfte.

Zusammenfassend ist die Purpura Schönlein-Henoch eine meist selbstlimitierende Vaskulitis, die jedoch bei renaler Beteiligung langfristige Schwierigkeiten nach sich ziehen kann. Eine sorgfältige Überwachung, vor allem der Nierenfunktion, sowie eine rechtzeitige symptomatische Therapie sind essenziell, um das Risiko für Spätfolgen zu minimieren und die Lebensqualität der Betroffenen zu erhalten.

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