Darmkrebs

Was ist Darmkrebs?

Als Darmkrebs bezeichnet man alle bösartigen Tumore im Dickdarm (Kolonkarzinom), Mastdarm (Rektumkarzinom) und Dünndarm, wobei bösartige Tumore im Dünndarm äußerst selten auftreten. Dickdarm – und Mastdarmkrebs werden mit dem Begriff Kolorektales Karzinom zusammengefasst. Mit 73.000 Fällen pro Jahr ist Darmkrebs die zweithäufigste Krebsart in Deutschland; 28.000 Menschen sterben jährlich daran.

Ursachen: Wie kommt es zu Darmkrebs?

Wie entsteht Darmkrebs?

Im Gegensatz zu vielen anderen Krebsarten ist Darmkrebs sehr gut erforscht. So weiß man heute, dass über 90 % aller bösartigen Darmtumore aus gutartigen Darmpolypen entstehen. Diese sind für sich nicht zwangsläufig gefährlich; etwa jeder zehnte Mensch in Deutschland hat einen oder mehrere Darmpolypen, wobei ältere Menschen tendenziell häufiger betroffen sind als jüngere. Demnach hat etwa ungefähr jeder dritte Mensch über 60 einen Darmpolypen. Menschen in der Westlichen Welt sind außerdem häufiger betroffen als Menschen in Asien oder Afrika. Auch Übergewicht und Diabetes stellen einen wesentlicher Faktor bei der Entwicklung von Darmpolypen dar.

Wie entwickeln sich Adenom-Karzinom-Sequenzen?

Gefahr besteht, wenn sich diese Darmpolypen, meistens sogenannte Adenome, zu einem Tumor entwickeln. Die Entwicklung wird in der Medizin als Adenom-Karzinom-Sequenz bezeichnet. Je nach Anzahl und Größe dieser Darmpolypen kann diese Gefahr größer oder kleiner sein. Die Entwicklung geschieht durch Mutationen der Zellen an den Wänden der Darmschleimhaut, welche sich über einen Zeitraum von Jahren erstrecken können, bevor ein bösartiger Tumor entsteht. Dies geschieht erst dann, wenn die wuchernden Zellen, aus denen auch schon die Darmpolypen bestehen, sich dahingehend verändern, dass sie nicht mehr von dem natürlichen Größenwachstum des Gewebes an ihrem Wachstum gehindert werden. Sie können sich dann auch von der Darmschleimhaut lösen und Metastasen bilden.

Darmkrebs Symptome

Darmpolypen bleiben meistens symptomfrei, was allerdings eher problematisch als förderlich ist, da sie deswegen häufig nicht rechtzeitig entdeckt und entfernt werden. Und auch Darmkrebs zeichnet sich nicht durch leicht bemerkbare Symptome aus, häufig kommt er völlig unbemerkt. Ein weiteres Problem bei den Darmkrebs-Symptomen ist, dass sie genauso auch Symptome für andere, teilweise völlig harmlose Erkrankungen sein können und deswegen nicht immer von den Ärzten als solche erkannt werden. In den meisten Fällen liegen Ärzte auch richtig mit der Vermutung, dass kein Darmkrebs vorliegt, denn häufig gehen die Symptome nicht von einem solchen aus.

Eines der typischen und auch weitläufiger bekannten Darmkrebs-Symptome ist Blut im Stuhl. Allerdings können Gründe hierfür auch Hämorriden, Entzündungen oder ein Afterriss sein. Dennoch ist dies eines der Darmkrebs-Symptome, die als charakteristisch gelten und vor allem ein gut wahrnehmbares Alarmsignal geben. Auch Schleim im Stuhl kann Hinweise auf einen bösartigen Tumor im Darm liefern. Sowohl Blut als auch Schleim im Stuhl können auch schon von Darmpolypen hervorgerufen werden. Überhaupt ist der Stuhlgang häufig der Schlüssel zur Erkennung eines Tumors. Ist der Stuhlgang beispielsweise nur so dünn wie ein Bleistift, oder findet trotz heftigen Drucks keine Darmentleerung statt, so kann ein bösartiger Tumor vorhanden sein.

Unregelmäßigkeiten in der Verdauung können Darmkrebs-Symptome sein, müssen es allerdings nicht. Ein häufiger Wechsel zwischen Durchfall (Diarrhö) und Verstopfung (Opstipation) kann en Indiz für Darmkrebs sein, allerdings ebenso für eine Lebensmittelunverträglichkeit, eine Entzündung oder auch allgemeine Verdauungsbeschwerden.

Gerade im späteren Stadium führt der Darmkrebs zu AbgeschlagenheitMüdigkeit und häufig zu heftigen Bauchschmerzen. Es kann zu Gewichtsverlust und zu einer charakteristischen Gesichtsblässe kommen. Der Krebs ist zu diesem Zeitpunkt allerdings meistens schon recht weit fortgeschritten.

Darmkrebsvorsorge: Wie kann ich vorbeugen?

Vorkommen von Darmkrebs

Es gibt verschiedene Risikofaktoren für Darmkrebs. Manche von ihnen lassen sich beeinflussen, andere nicht. Dazu zählt in allererster Linie das Alter: Darmkrebs tritt meistens erst bei Menschen über 50 auf. Ein weiterer nicht beeinflussbarer Risikofaktor ist ein gehäuftes Auftreten von Darmkrebs in der Familie, was die Wahrscheinlichkeit erhöht, dass die genetische Veranlagung für einen Darmtumor vorhanden ist. Fast 30% aller Darmkrebserkrankungen sind erblich oder genetisch bedingt.

Risikofaktoren

Ein weiterer Risikofaktor ist gegeben, wenn man an einer chronischen Darmentzündung wie Morbus Chron oder Colitis ulcerosa leidet. Auch Diabetes mellitus Typ 2 erhöht die Wahrscheinlichkeit eines bösartigen Darmtumores, teilweise um das dreifache.

Während eine chronische Darmentzündung und Diabetes mellitus Typ 2 nur teilweise in die Verantwortung des einzelnen Betroffenen fallen, gibt es auch Risikofaktoren, die nahezu komplett vom Individuum abhängen. So können ÜbergewichtRauchen und hoher Alkoholkonsum das Darmkrebsrisiko enorm anheben.

Besonders gefährdet ist natürlich, wer schon mal einen Darmpolypen hatte. In diesem Fall sollte man sich unbedingt mit dem Arzt absprechen, um den Darm für die Zukunft im Auge zu behalten.

Generell gilt für die Vorbeugung: pflegen sie einen gesunden Lebensstil, achten sie auf eine ausgewogene Ernährung und ausreichend Bewegung – so vermeiden sie Übergewicht auf natürliche Art.

Früherkennung und Vorbeugung

Verzichten sie auf das Rauchen und genießen sie Alkohol nur in Maßen. Ferner gilt jedoch: Achten sie zunächst auf ihren eigenen Körper, aber genauso auf ihre nähere Verwandtschaft. Beachten sie oben genannte Alarmsignale des Körpers und besprechen sie diese umgehend mit ihrem Arzt. Und achten sie in ihrer Verwandtschaft auf Vorfälle von Darmkrebs in Gegenwart und Vergangenheit, um eine etwaige familiäre Vorbelastung frühestmöglich zu erkennen.

Ab welchem Alter sind Vorsorgeuntersuchungen relevant?

Selbst wenn sie nicht von einem der oben genannten Risikofaktoren betroffen sind, doch noch vielmehr, wenn dies der Fall ist: gehen sie zur Vorsorgeuntersuchung, ohne familiäre Vorbelastung ab 50 und falls gegeben, schon früher. Das größte Problem in der Bekämpfung von Darmkrebs ist, dass er viel zu selten rechtzeitig entdeckt wird. Hinzu kommt, dass es viele Menschen Überwindung kostet, zu einer Vorsorgeuntersuchung zu gehen. Dabei gibt dieser Schritt am meisten Sicherheit und kann am ehesten Schlimmeres verhindern – daher: nehmen sie das Angebot der Untersuchung wahr. Die Krankenkassen übernehmen diese Untersuchung ab dem 50. Lebensjahr, bei Patienten mit familiärer Vorbelastung auch schon früher.

Was sollte ich im Fall von Darmkrebs-Symptomen tun?

Wie bereits beschrieben, liegt das größte Problem bei Darmkrebs-Symptomen darin, dass sie sowohl Indiz für Darmkrebs und damit eine Lebensbedrohung sein können, als auch für so manche ungefährliche Verdauungsstörung. Im Zweifelsfall ist Vorsicht jedoch besser als Nachsicht. Daher gilt: besprechen sie etwaige Symptome möglichst umgehend mit ihrem Arzt, damit eine frühzeitige Erkennung im Ernstfall möglich ist. Auf der anderen Seite gibt ihnen das auch die nötige Gewissheit, wie es um ihren Körper steht und so gelangen sie auch in den meisten Fällen zu der ersehnten Entwarnung.

Diagnose

Wie wird Darmkrebs diagnostiziert?

Darmkrebs kann durch eine Vielzahl von Methoden diagnostiziert werden, wobei manche davon vom Hausarzt ohne größere Vorausplanung angewendet werden können, andere hingegen einen festen Termin voraussetzen und wieder andere einen Spezialisten des jeweiligen Fachs erfordern.

Ihr Hausarzt kann in aller Regel eine Stuhluntersuchung, einen Bluttest, eine Darmspiegelung, eine Kapselendoskopie oder eine Biopsie durchführen.

Dadurch kann meistens allerdings nur der Verdacht auf Darmkrebs klar formuliert werden. Um endgültig auszuschließen, dass die Darmkrebs-Symptome nicht von einer anderen Erkrankung herrühren, ist meistens eine Untersuchung von Laborwerten, alternativ durch Röntgen oder Ultraschall notwendig. Alternativ kann auch eine Computertomographie (CT), eine Magnetresonanztomographie (MRT) oder eine Positronen-Emissions-Tomographie (PET) durchgeführt werden. Für diese verschiedenen Eingriffe müssen sie allerdings meistens einen Radiologen oder einen Onkologen (Krebsspezialisten) oder einen Magen-Darm-Spezialisten aufsuchen.

Behandlung: Ist Darmkrebs heilbar?

Prinzipiell ja. Wie gut die Heilungschancen stehen, hängt jedoch in erster Linie vom Stadium des Tumors und daneben auch von der Allgemeinverfassung des Patienten ab. Es gibt verschiedene Therapiemöglichkeiten, wobei sie mit ihrem Arzt abwägen sollten, welche sich für sie am ehesten eignet.

Wie wird Darmkrebs behandelt?

An erster und wichtigster Stelle der Behandlung steht sehr häufig eine Operation. Diese wird meistens möglichst schnell durchgeführt, um einerseits die Operation an sich zu erleichtern und andererseits eine Metastasenbildung zu verhindern. Die Operation wird in aller Regel nur dann entfallen, wenn Heilungschancen ausgeschlossen sind, zum Beispiel, wenn der Krebs schon in einem sehr fortgeschrittenen Stadium ist. Meistens empfiehlt sich jedoch eine operative Entfernung des Tumors, welche mit einer anschließenden Behandlung verbunden wird.

Chemotherapie in der Darmkrebsbehandlung

Sehr häufig angewendet wird die Chemotherapie. Dabei werden Chemikalien eingesetzt, um die wuchernden Krebszellen zu bekämpfen. Leider ist es kaum auszuschließen, dass auch gesunde Zellen dadurch beschädigt werden, weswegen die Chemotherapie meistens mit vielen negativen Begleiterscheinungen wie Haarausfall, Übelkeit und enormem Gewichtsverlust in Verbindung gebracht wird. Tatsächlich ist keine dieser Nebenwirkungen auszuschließen. Auch ist nicht garantiert, dass der Patient auf die Chemotherapie anspricht, d.h. ob es tatsächlich zu einer Bekämpfung des Tumors kommt. Im schlimmsten Fall werden die gesunden Zellen beschädigt, während sich der Krebs weiter ausbreitet. Daher wird die Chemotherapie ärztlich streng überwacht und schließt immer Erholungsphasen für den Patienten mit ein.

Die Strahlentherapie funktioniert vom Prinzip her ähnlich wie die Chemotherapie: mittels Bestrahlung der Krebszellen sollen diese abgetötet werden. Die Nebenwirkungen sind nicht ganz so schlimm wie bei der Chemotherapie, sollten aber dennoch nicht unterschätzt werden. Unter anderem kann es zu starker Müdigkeit und Abgeschlagenheit kommen.

Immuntherapie bei Darmkrebs

Eine relativ neue Behandlungsmethode ist die Immuntherapie. Das Ziel dabei ist, dem Körper die für ihn schwer erkennbaren Tumorzellen aufzuzeigen, damit dieser sie mit seinem Immunsystem bekämpfen kann. Während man bei Brust – oder Hautkrebs mittlerweile häufig eine Immuntherapie in Kombination mit einer Chemotherapie einsetzt, gibt es allerdings keine Studien, die einen direkten Erfolg bei Darmkrebs belegen. Sie wird daher nur im Rahmen von klinischen Studien angeboten.

Diskutiert wird neben der Immuntherapie auch die Gentherapie, bei der man anhand der Gentechnologie die genetischen Veränderungen durch den Krebs unterbinden will, und die Wachstumsblockade, bei der man versucht, die Botenstoffe, welche normalerweise das Wachstum einer Zelle kontrollieren, an die Krebszellen weiterzureichen, damit diese ebenfalls in ihrem Wachstum wieder unter die Kontrolle des Körpers fallen.