Falsche Ernährung, echte Gefahr: Wie Diäten zu gefährlichen Umweltgiften werden können

In einer Zeit, in der eine Vielzahl von Ernährungstheorien und Diätsystemen in den Medien auftauchen, ist es für den kritischen Leser schwierig, herauszufinden, welche Empfehlungen tatsächlich sinnvoll sind. Eine falsche Ernährung kann nicht nur zu gesundheitlichen Problemen führen, sondern auch zur Bildung von gefährlichen Umweltgiften beitragen.

Eine Studie von Pirlet et al. (1970er Jahre) zeigte, dass bei falscher Ernährung giftige Gärungsprodukte entstehen können, wie Methanol, Butanol und Propanol, die zellschädigend, immunschädigend und krebserregend wirken. Die Menge dieser toxischen Gärungsalkohole nimmt bei einer schwer verdaulichen Mischkost und hohem Eiweißanteil zu.

Eine weitere Studie von Becher (1950er Jahre) an der Frankfurter Medizinischen Universitätsklinik ergab, dass Fäulnisstoffe wie Indol, Phenol, Kresol und Skatol im Darm entstehen können. Diese Stoffe resultieren aus der bakteriellen Zersetzung von Nahrung und den essentiellen aromatischen Aminosäuren Tyrosin, Tryptophan und Phenylalanin.

Ein gesunder Darm sollte über eine natürliche Barrierefunktion verfügen, um das Eindringen von schädlichen Substanzen zu verhindern. Wenn diese Barrierefunktion durch eine Überforderung der Darmschleimhaut beeinträchtigt wird, gelangen toxische Stoffe in das Lymphsystem des Darms und schädigen etwa 80% der Immunzellen, die sich in der Darmwand und den angrenzenden Lymphknoten befinden (Leaky Gut Syndrom).

Um gesundheitliche Probleme zu vermeiden, sollten folgende Empfehlungen befolgt werden:

  1. Hauptnahrung sollte aus Gemüse und Salaten bestehen, zubereitet mit hochwertigen pflanzlichen Ölen
  2. Mäßiger Obst- und Fleischkonsum in kleinen Portionsgrößen
  3. Kuhmilchprodukte stark reduzieren
  4. Kohlenhydrate wie Zucker, Obstsäfte, Getreide, Kartoffeln und Reis stark reduzieren
  5. Regelmäßig kleine Portionen von Nüssen, Sprossen und Keimlingen zu sich nehmen
  6. Fertigprodukte, Geschmacksverstärker und gehärtete Fette meiden
  7. Kleine Mahlzeiten bevorzugen
  8. 1-2 Mal wöchentlich Mahlzeiten auslassen (Darmurlaub)
  9. Nahrungsbestandteile wechseln (Rotation)
  10. Nur essen, wenn Hunger vorhanden ist
  11. Mahlzeiten genießen und gut kauen

Die Früherkennung von Problembereichen ist entscheidend, um eine rechtzeitige Umstellung auf eine individuell angepasste Ernährung sowie eine Sanierung des Darms zu ermöglichen. Eine Reihe von Diagnoseverfahren steht zur Verfügung, um diese Früherkennung zu ermöglichen.

Der Indikan-Check ist ein Urin-Test, der die Konzentration von Indikan misst, einem Stoffwechselprodukt, das durch den Abbau von Tryptophan durch Darmbakterien entsteht. Ein erhöhter Indikan-Wert im Urin kann auf eine gestörte Darmflora oder eine mangelhafte Eiweißverdauung hinweisen (Kumar et al., 2020).

Der Darm-Check ist ein umfassender Test, der die Funktion des Darms und die Zusammensetzung der Darmflora untersucht. Es handelt sich dabei um eine Stuhluntersuchung, die auf die Präsenz bestimmter Bakterien, Pilze und Parasiten sowie auf entzündliche Marker und andere Indikatoren für Darmgesundheit testet (Vandeputte et al., 2017).

Die Bestimmung der Säure-Basen-Belastung im Stoffwechsel ermöglicht es, eine Übersäuerung des Körpers zu erkennen, die durch eine unausgewogene Ernährung oder andere Faktoren verursacht werden kann (Adeva-Andany et al., 2014). Eine chronische Übersäuerung kann die Funktion von Organen und Systemen im Körper beeinträchtigen und zu einer Vielzahl von Gesundheitsproblemen führen.

Die manuelle Untersuchung des Bauches durch den Arzt ist ein weiteres wichtiges Instrument zur Früherkennung von Darmproblemen. Dabei wird der Bauchraum auf Anzeichen von Schwellungen, Schmerzen oder anderen Anomalien untersucht, die auf eine Erkrankung hindeuten könnten (Carnett et al., 2018).

Weiterhin können folgende Diagnoseverfahren zur Früherkennung von Problembereichen eingesetzt werden:

Blutuntersuchungen: Diese können dazu beitragen, verschiedene Zustände zu diagnostizieren, einschließlich Entzündungen, Infektionen und Immunerkrankungen. Sie können auch zur Beurteilung der Nährstoffversorgung, z. B. von Vitaminen und Mineralien, verwendet werden.

Allergie- und Unverträglichkeitstests: Diese können helfen, Nahrungsmittelallergien oder -unverträglichkeiten zu identifizieren, die Verdauungsprobleme verursachen können. Dazu können Hauttests, Bluttests oder Eliminationsdiäten gehören.

Atemtests: Diese können zur Diagnose von Zuständen wie Laktoseintoleranz oder bakterieller Überwucherung im Dünndarm (SIBO) verwendet werden. Sie messen die Menge bestimmter Gase in der Atemluft nach dem Verzehr bestimmter Lebensmittel.

A1-Antitrypsin und sIgA sind zwei Arten von Biomarkern, die in bestimmten diagnostischen Tests verwendet werden können.

A1-Antitrypsin: A1-Antitrypsin ist ein Protein, das hauptsächlich in der Leber produziert wird und dessen Hauptfunktion darin besteht, die Lungen vor schädlichen Enzymen zu schützen. Ein A1-Antitrypsin-Mangel kann zu Lungenerkrankungen wie Emphysem und Lebererkrankungen führen. Der A1-Antitrypsin-Test wird in der Regel verwendet, um Menschen zu identifizieren, die ein erhöhtes Risiko für diese Erkrankungen haben könnten. Er kann auch dazu beitragen, den Schweregrad und den Fortschritt der Erkrankung zu überwachen.

sIgA (sekretorisches Immunglobulin A): sIgA ist ein Antikörper, der eine wichtige Rolle in der Immunantwort des Darms spielt. sIgA schützt die Darmschleimhaut vor pathogenen Bakterien und Viren. Eine Abnahme der sIgA-Spiegel kann auf eine Schwächung des Immunsystems hindeuten und das Risiko für Infektionen und Autoimmunerkrankungen erhöhen. Ein sIgA-Test, oft durchgeführt als Teil einer Stuhlprobe, kann zur Beurteilung des Darmimmunstatus verwendet werden und ist besonders nützlich bei der Untersuchung von Erkrankungen wie dem Reizdarmsyndrom, entzündlichen Darmerkrankungen und Lebensmittelallergien oder -intoleranzen.

Es ist wichtig zu betonen, dass diese Tests nicht isoliert verwendet werden sollten, sondern als Teil einer umfassenden Bewertung der Darmgesundheit. Je nachdem, welche Symptome und Risikofaktoren vorliegen, können weitere Tests erforderlich sein, um ein vollständiges Bild der Darmgesundheit zu erhalten.

Referenzen:

  • Adeva-Andany, M. M., Carneiro-Freire, N., Seco-Filgueira, M., Fernández-Fernández, C., & Mouriño-Bayolo, D. (2014). Metabolic acidosis. Journal of Clinical Medicine Research, 6(6), 449–455.
  • Carnett, J. B., Baloch, Z., & Panni, R. Z. (2018). Abdominal physical examination: a systematic review of clinical teaching. JAMA Surgery, 153(9), 853–859.
  • Kumar, R., Maynard, C. L., Eipers, P., Goldsmith, K. T., Ptacek, T., Grubbs, J. A., … & Crossman, D. K. (2020). Colonization potential to reconstitute a microbe community in patients detected early after fecal microbe transplant for recurrent C. difficile. BMC microbiology, 20(1), 1

Literatur: Zur Problematik der Vollwerternährung, K. Pirlet, Erfahrungsheilkunde Band 41