Wer nach dem Verzehr von Gemüse, Obst oder Salat vermehrt unter Verdauungs- oder Atemwegsproblemen leidet, für den könnte das Thema Salicylat interessant sein. Leider bleibt die Salicylatintoleranz oft über längere Zeit unentdeckt, weil Betroffene sich offenkundig gesund ernähren und einem gesunden Lebensstil folgen und entsprechend ratlos ob ihrer Beschwerden sind.
Was ist eine Salicylatintoleranz?
Salicylatintoleranz ist, wie der Name schon sagt, eine Unverträglichkeit gegen Salicylsäure, einer Fruchtsäure, die vor allem in Obst und Gemüse vorkommt. Die Reaktionen können von Verdauungsstörungen, über chronische Darmentzündungen bis hin zu Atemwegsproblemen, Asthma, Hautausschlägen und anderen generischen allergischen Symptomen reichen.
Wo kommen Salicylate vor?
Wie bereits gesagt, finden sich Salicylate hauptsächlich in pflanzlichen Lebensmitteln, also Obst, Gemüse und Gewürzen. Diese bilden Salicylsäuren, um sich vor natürlichen Fressfeinden zu schützen – deswegen kann man davon ausgehen, dass biologisch angebaute und unbehandelte Pflanzen einen höheren Salicylatgehalt aufweisen, als Pflanzen, die mit Insektenschutzmitteln behandelt wurden.
Generell unterliegt der Salicyl-Gehalt innerhalb der einzelnen Lebensmittelgruppen natürlichen Schwankungen, die der Sorte, dem Anbau und den äußeren Einflüssen geschuldet sind.
Dennoch lassen sich Richtwerte geben, die für Betroffene oft schon hilfreich sein können.
Tabelle: Salicylate in Lebensmitteln
Obst
Niedrig (<0,1mg) | Moderat (0,1 – 0,5mg) | Hoch (0,5 – 1mg) | Sehr hoch (>1mg) |
Apfel (Golden Delicious) | Apfel (Red Delicious) | Apfel (Granny Smith) | Ananas |
Banane | Birne | Avocado | Aprikose |
Birne, geschält | Feige | Grapefruit | Brombeere |
Granatapfel | Kaki | Kirsche | Cranberry |
Papaya | Litschi (Dose) | Litschi | Datteln |
Mango | Mandarine | Erdbeere | |
Passionsfrucht | Maulbeere | Guave | |
Rhabarber | Nektarine | Heidelbeere | |
Tamarillo | Pfirsisch | Himbeere | |
Zitrone | Wassermelone | Honigmelone | |
Kiwi | Johannisbeere | ||
Orange | |||
Pflaume | |||
Preiselbeere | |||
Weintraube |
Gemüse
Niedrig (<0,1mg) | Moderat (0,1 – 0,5mg) | Hoch (0,5 – 1mg) | Sehr hoch (>1mg) |
Bambussprossen | Aubergine (ohne Haut) | Alfalfa | Chicoree |
Bohnen, getrocknet | Blumenkohl | Aubergine (mit Haut) | Endiviensalat |
Bohnen, grün | Karotten | Brokkoli | Gewürzgurke |
Erbsen, getrocknet | Kürbis | Brunnenkresse | Olive |
Erbsen, grün | Kartoffeln | Gurke | Paprika |
Grünkohl | Pastinaken | Saubohne | Peperoni |
Kopfsalat | Rote Beete | Spinat | Radieschen |
Kichererbsen | Spargel | Tomate | |
Lauch | Süßkartoffeln | Zucchini | |
Linsen, braun | Tomate | ||
Linsen, rot | Zuckermais | ||
Mungobohnen | |||
Rosenkohl | |||
Rotkohl | |||
Sojabohne | |||
Schalotten | |||
Sellerie | |||
Steckrüben |
Kräuter und Gewürze
Niedrig (<0,1mg) | Moderat (0,1 – 0,5mg) | Hoch (0,5 – 1mg) | Sehr hoch (>1mg) |
Knoblauch | Basilikum | Essig, weiß | Anis |
Petersilie | Chili | Dill, frisch | Cayennepfeffer |
Safran | Fenchelsamen | Nelke | Curry |
Schnittlauch | Kümmel | Minze, frisch | Dill, getrocknet |
Sojasauce | Lorbeerblatt | Ingwer, frisch | Estragon |
Vanille | Muskat | Paprika, mild | Kardamom |
Pfeffer, weiß | Pfeffer, schwarz | Kreuzkümmel | |
Piment | Kurkuma | ||
Oregano | |||
Paprika, scharf | |||
Rosmarin | |||
Salbei | |||
Senfpulver | |||
Thymian | |||
Zimt |
Ist Salat und Gemüse also unverträglich und ungesund?
Wenn man sich die Symptome anschaut und daran denkt, dass wir beim Verzehr von Salat und Gemüse das “natürliche Anti-Insekten-Mittel” der Pflanzen mitessen, liegt die Schlussfolgerung nahe, dass Salat und Gemüse ungesund oder zumindest sehr unverträglich sein könnte.
Das ist nicht der Fall. Obst, Gemüse und Salat stecken voller Vitamine, Ballaststoffe und Antioxidantien und sind damit sehr gesund und können von Menschen ohne gesundheitliche Einschränkungen gut auch in größeren Mengen konsumiert werden.
Sogar Menschen mit Salicylatintoleranz können teilweise kleine Mengen Gemüse und Salat vertragen – dies ist jedoch sehr individuell und sollte vorsichtig getestet werden.
Was tun beim Verdacht auf Salicylatintoleranz?
Generell gilt beim Verdacht: Abklären lassen. Dies kann durch den Hausarzt, Heilpraktiker oder Ernährungsmediziner geschehen. In der Regel wird dieser einen salicylatarmen Ernährungsplan zur Verfügung stellen, der hauptsächlich tierische Lebensmittel, Reis, Nudeln und Brot enthält. Nach ca. 4-6 Wochen sollte sich damit eine Verbesserung der Beschwerden einstellen.
Bessern sich die Beschwerden, können Betroffene nach 4-6 Wochen beginnen, verschiedene Obst- und Gemüsesorten in kleinen Mengen in ihren Speiseplan zu integrieren. Hilfreich ist es, dabei ein Ernährungs- und Beschwerdetagebuch zu führen, um möglichst effizient herauszufinden, welche Lebensmittel weiterhin Symptome verursachen und welche Gemüse- und Obstsorten gut vertragen werden.
Speiseplan bei Salicylatintoleranz
Hier möchten wir ein Beispiel geben, wie die Ernährung in den ersten Wochen aussehen kann – natürlich sollten Betroffene dennoch versuchen, auf eine möglichst abwechslungsreiche Ernährung zu achten, es kann deswegen von Vorteil sein, sich mit dem Hausarzt oder einem Ernährungsberater auszutauschen und passende Rezepte zu entwickeln.
Frühstück:
- 2 Brötchen nach Wahl
- Butter
- Frischkäse
- Apfelgelee oder Karamellsirup
- 1 Banane
Mittagessen:
- Schweinegulasch mit Sellerie und Nudeln
- Vanillepudding
Abendessen:
- 2 Scheiben Vollkornbrot
- kalter Braten
- Gouda
- Butter
Als Zwischenmahlzeit eignen sich Reiswaffeln.
Auch Eier, Milchprodukte oder andere Fleisch-Sorten sind in der Regel gut verträglich. Wichtig: Bei Gewürzmischungen sollten Betroffene vorsichtig sein, denn in fertigen Mischungen müssen nicht alle Gewürze genau deklariert werden – unter Umständen können also geringe Mengen salicylathaltiger Gewürze enthalten sein.
Gute Besserung!