Testosteron ist das wichtigste Sexualhormon des Mannes, es wichtig für
- Sexualfunktionen
- Knochen und Muskeln,
- Fett- und Zuckerstoffwechsel sowie
- Herz-Kreislaufsystem und
- Blutbildung.
Wo wird beim Mann das Testosteron gebildet?
Das Testosteron wird hauptsächlich in den Hoden (90 %) produziert, während in den Nebennieren nur 10 % der Testosteronproduktion stattfindet. Ausgangsstoff für das Testosteron und die anderen Sexualhormone ist das Cholesterin. In mehreren Zwischenschritten werden Pregnenolon, Dehydroepiandrosteron (DHEA) und schließlich Testosteron gebildet.
Mit steigendem Alter sinkt der Testosteronspiegel – das ist ganz natürlich, beim Mann nennt man dieses Phänomen „Andropause“, analog zur Menopause bei der Frau. In der Vergangenheit hat man Testosteronmangel deswegen erst ab einem Alter von 50 Jahren überhaupt als Auslöser gesundheitlicher Beschwerden in Betracht gezogen. Heute weiß man, dass auch vermehrt junge Männer (und Frauen) unter dem Mangel leiden.
Testosteronmangel: Symptome
Klinische Symptome des Testosteronmangels sind eine
- fehlende Muskelkraft,
- nachlassende körperliche Leistungsfähigkeit,
- Libidostörungen,
- Osteoporose (Knochenbrüchigkeit),
- Blutarmut (Anämie),
- eine Erhöhung des Blutzuckers bis hin zum Diabetes und
- Bluthochdruck.
Anhand Ihrer Symptome können Sie mithilfe des folgenden Selbst-Testes prüfen, ob Anzeichen für hormonelle Störungen bestehen. Symptome bei Testosteronmangel treten vor allem auf bei einem gestörten Gleichgewicht der Sexualhormone untereinander, weshalb diese immer im Zusammenhang zu beurteilen sind. Der folgende Fragebogen geht aus diesem Grunde zugleich auch auf Östradiol und Progesteron ein. Besonders wichtig ist auch die Beachtung einer Funktionsstörung der Stresshormone bei Nebennierenschwäche.
Sind meine Sexualhormone im Ungleichgewicht ?
Erkennen Sie sich in mehreren Symptomen wieder, gehören Sie möglicherweise zur Testosteronmangel-Risikogruppe. Mit unserem gratis Online-Test für das Gleichgewicht der Sexualhormone können Sie selbst herausfinden, ob Sie eventuell an einem Testosteronmangel leiden.
Testosteronmangel: Behandlung
Bestehen entsprechende Symptome bei Testosteronmangel, wird meist behandelt mit individuell rezeptierten Hormon-Creme-Präparaten oder Testosterongels bzw. mit Testosteronspritzen.
Da Männer mit Testosteronmangel wesentlich häufiger Schlaganfälle und tödliche Herzinfarkte bekommen und zudem vorzeitig versterben, sollte bei jedem Mann mit oben genannten Symptomen, der älter als 40 Jahre ist, das Testosteron jährlich kontrolliert werden.
Wechselwirkungen mit anderen Stoffwechselvorgängen und Organen
Testosteron und Muskelstoffwechsel
Testosteron und das Wachstumshormon (Growth hormone) sind zusammen mit IGF-1 (Insulin Like Growth Factor 1) für den Eiweiß- und Muskelaufbau im Körper verantwortlich.
Unter dem Einfluss von sportlicher Aktivität stimuliert Testosteron den Muskelaufbau und führt zu einer Zunahme von Muskelgröße und Muskelkraft. Testosteron stimuliert zusätzlich die Ausschüttung von Wachstumshormon IGF-1.
Testosteron und Metabolisches Syndrom
Die zunehmende Über- und Fehlernährung der Bevölkerung in den hoch zivilisierten Industriegesellschaften, führte zu einer rasanten Zunahme von Fettleibigkeit mit erhöhtem Cholesterin, Bluthochdruck und Zuckerkrankheit (Diabetes).
Das mit der Überernährung verbundene Metabolische Syndrom wird auch als „tödliches Quartett“ in Form von
- Übergewicht,
- Fettstoffwechselstörung,
- Bluthochdruck und
- Zuckerkrankheit
bezeichnet. Menschen, die diese vier Risikofaktoren aufweisen, haben ein deutlich erhöhtes Sterblichkeitsrisiko aufgrund von Schlaganfall und Herzinfarkt.
Die Definition des Metabolischen Syndroms nach der Weltgesundheitsbehörde (WHO) ist wie folgt:
- Adipositas (Taillenumfang > 102 cm bei Männern und > 88 cm bei Frauen)
- HDL-Cholesterin < 40 mg% bei Männern und < 50 mg% bei Frauen
- Triglyceride > 150 mg%
- Blutdruck > 130/85 mmHg
- Nüchternblutzucker (Glucose) > 110 mg%
Inzwischen wurden viele Studien veröffentlicht, die zeigen, dass Männer mit Testosteronmangel wesentlich häufiger an einem Metabolischen Syndrom leiden. Hierbei hat sich auch gezeigt, dass der Ausgleich des Testosteronmangels nicht nur die Stoffwechsellage verbessern, sondern auch die Häufigkeit des Metabolischen Syndroms senken kann.
Testosteron und Haut
Testosteron stimuliert die Talgproduktion und das Haarwachstum: Bereits niedrige Konzentrationen an Testosteron stimulieren das Haarwachstum im Achsel- und Schamhaarbereich. Erst bei höheren Testosteronkonzentrationen wird das Haarwachstum im Gesicht- und Brustbereich stimuliert. Das aus Testosteron gebildete DHT ist verantwortlich für den sogenannten androgenetischen Haarausfall mit Ausbildung einer stirnbetonten Glatze. Durch eine erhöhte Aktivität des Enzyms 5-alpha-Reduktase entsteht vermehrt DHT. Medikamente wie Finasterid oder Dutasterid hemmen die 5-alpha-Reduktase und senken dadurch die DHT-Konzentrationen. Auf diese Weise kann der Haarausfall teilweise verhindert werden.
Testosteron schützt Herz- und Kreislaufsystem
Im Jahre 2006 konnte in einer Studie erstmals belegt werden, dass Männer mit einem Testosteronmangel um die Hälfte erniedrigte Gefäßreparaturzellen aufweisen. Sie ersetzen defekte Gefäßwandzellen (Endothelzellen), welche sonst zu Gefäßverkalkungen und nachfolgend zu Thrombosen führen würden. Die Behandlung mit Testosteron bei den betroffenen Männern führte wieder zu normalen Konzentrationen der Reparaturzellen.
Diese zuletzt genannte Studie belegt eindrucksvoll die schützenden Eigenschaften von Testosteron, und dass eine ausgewogene hormonelle Balance uns vor drohenden Herzinfarkten und Schlaganfällen schützen kann.