Was bei Frauen in aller Stärke auftritt und als Krankheitsbild anerkannt ist, sorgt beim männlichen Geschlecht für Verwirrung und Unklarheit, die zumeist auf Unwissenheit basiert. Die Rede ist von den Wechseljahren beim Mann. Ein US-Urologenteam der Northwestern University hat in einer aktuellen Studie festgestellt, dass 95 Prozent der Fälle unerkannt und daher auch unbehandelt bleiben.
Gründe für „Wechseljahrsbeschwerden“ beim Mann
Begründet werden die Beschwerden – ähnlich bei den weiblichen Wechseljahren – durch eine Verhänderung im Hormonhaushalt bei zunehmendem Alter.
Mit zunehmendem Alter sinkt der Testosteronspiegel, das Sexualhormon-bindende Globulin (SHBG) steigt. Zudem wird beobachtet, dass DHEA, DHEAS und die Konzentration des Wachstumshormons Somatotropin sinken.
Obwohl diese Veränderungen klar messbar sind, ist der männliche Wechsel schulmedizinisch nicht als Krankheitsbild anerkannt – im Gegenteil: Beschwerden wie Libidoverlust, anhaltende Müdigkeit und depressive Verstimmungen werden oft schlicht als „Midlife-Crisis“ abgetan und teilweise mit Antidepressiva behandelt.
Symptome des Wechsels beim Mann
Zu den Symptomen gehören…
- verminderte Sexualfunktion
- nachlassende Libido
- Abnahme der Muskelmasse, dafür Fett-Aufbau
- Müdigkeit
- Schlafstörungen
- Knochen- und Gelenkbeschwerden
- depressive Verstimmungen
Diese Symptome sollten keinesfalls belächelt werden, denn sie schränken die Lebensqualität oft massiv sein. Dabei sind sie behandelbar und Betroffenen kann oft relativ einfach geholfen werden.
Diagnose & Behandlung
„Gerade weil die Symptome die Lebensqualität beeinträchtigen, muss man reagieren“, schreibt zum Beispiel Robert Brannigan, Urologe am Northwestern Memorial Hospital. Die Verabreichung von Testosteron ist heute kein großes Problem mehr, erklärt der Experte. Doch dies sei nicht bei jedem Patienten möglich. Abgeklärt werden sollte vorher dringend, ob ein Prostatakrebs ausgeschlossen werden kann. Vor der Verabreichung des Hormons wird der aktuelle Hormonstatus über das Blutbild erhoben. „Doch ebenso wichtig ist ein ausführliches Gespräch mit dem behandelnden Mediziner“, betont Pfau. „Denn nur dieser kann auch klar erkennen, ob tatsächlich eine solche Behandlung sinnvoll ist.“ Der Hormonstatus alleine sei nicht aussagekräftig, da es auch junge Menschen mit niedrigeren Testosteronwerten gibt.