Schlafstörungen

Fast jeder kennt das Gefühl, morgens nicht richtig erholt zu sein. Problematisch wird es dann, wenn „schlecht geschlafen“ zum Dauerzustand wird und Schlafstörungen mehrmals pro Woche auftreten.

Was sind Schlafstörungen?

An erster Stelle ist es wichtig, die Grenze zwischen „schlecht geschlafen“ und Schlafstörungen zu ziehen. Wer alle Monate, vor einer wichtigen Prüfung oder nach einem sehr stressreichen Tag schlecht schläft und gerädert aufwacht, leidet – erstmal – noch nicht unter Schlafstörungen und muss sich keine Sorgen machen.

Erst wer über einen Zeitraum von mehreren Wochen hinweg mehrmals pro Woche nicht ein- oder durchschlafen kann oder beim Aufwachen das Gefühl hat, nicht erholt zu sein, leidet – zumindest aus klinischer Sicht – unter Schlafstörungen.

Welche Ursachen kann es für Schlafstörungen geben?

Verschiedenste Ursachen kommen in Frage, wenn uns immer wieder der Schlaf geraubt wird. Es geht nicht nur darum, wie gut wir vom Stress abschalten können oder wie gut es uns gelingt gedanklich abzuschalten. Verschiedene stoffwechselbedingte Ursachen können uns einen Strich durch die Rechnung machen und einen erholsamen Schlaf hartnäckig blockieren.

Schilddrüsenunterfunktion

Häufig verkannt wird zum Beispiel eine Fehlfunktion der Schilddrüse. Obwohl die Laborwerte im Normbereich sind, kann eine gezielte Behandlung schon in der ersten Nacht den gewünschten Erfolg bringen. Besteht zum Beispiel eine Unterfunktion der Schilddrüse, dann kann man abends einfach nicht mehr gut einschlafen, obwohl die Müdigkeit da ist, auch fehlt morgens der Erholungseffekt. Wenn der Schilddrüsenstoffwechsel ins Gegenteil umschwenkt, dann ist der nächtliche Schlaf durch die Schilddrüsenüberfunktion ebenfalls erheblich gestört. Hier dominieren Symptome wie Unruhe, Reizbarkeit, gegebenenfalls auch Herzrasen.

Nebennierenunterfunktion

Stressbedingt führt auch die Fehlfunktion der Nebenniere sehr häufig zu Schlaflosigkeit. Sowohl ein zu hoher als auch zu niedriger Stress-Hormonspiegel  beeinträchtigen die Fähigkeit einzuschlafen und durchzuschlafen maßgeblich (siehe Nebennierenschwäche).

Progresteronmangel

Progesteron, welches auch als natürliches Wohlfühlhormon bezeichnet wird, bewirkt bei einem Mangel eine unzureichende Erholung am Morgen, Reizbarkeit und Energielosigkeit am Tag. Eine häufige Ursache für Schlafstörungen ist auch der Mangel an Östradiol, nicht nur bei Frauen, sondern auch bei Männern. Sowohl Östradiol als auch Progesteron können bei Schlafapnoe hervorragend eingesetzt werden.

Psychosoziale Ursachen

Natürlich muss nicht zwingend ein hormonelles Ungleichgewicht oder eine Erkrankung vorliegen. Sind hormonelle und organische Ursachen ausgeschlossen, wäre der nächste Schritt, sich die psychosoziale Situation des Betroffenen anzuschauen und zu prüfen, ob es hier Baustellen gibt – erhöhter Stress, Unzufriedenheit am Arbeitsplatz oder in der Beziehung, Mobbing. All diese Dinge können für Schlafstörungen sorgen.

Behandlung von Schlafstörungen: Tipps für einen besseren Schlaf

Sind die Schlafstörungen hormonell oder organisch bedingt, sollte die Behandlung der Ursache im Vordergrund stehen. Dennoch gibt es einige Dinge, die gesunden Schlaf fördern und Betroffenen auch im Akutfall schnell helfen können.

Leichte Mahlzeit am Abend

Wer kurz vor dem Schlafengehen einen Schweinebraten mit Klößen und einem Stück Torte als Nachspeise isst, dem liegt gern das Essen schwer im Magen und sorgt für unruhigen Schlaf. Besser ist es, abends eine leichte Mahlzeit zu sich zu nehmen.

Feste Bettzeit, im Idealfall vor 22 Uhr

Am besten funktionieren wir mit Routinen. Wer regelmäßig zur gleichen Zeit ins Bett geht, der tut sich mit dem Einschlafen leichter. Wer möchte, kann sogar eine kleine Abendroutine etablieren. Das kann zum Beispiel ein Schlummertee, eine Meditation oder eine kleine Yoga-Einheit vor dem zu-Bett-gehen sein.

Stressmanagement-Techniken

Ob PMR, Meditation oder Tagebuch – Techniken zum Stressmanagement gibt es einige. Nicht jede Technik liegt jedem Menschen, testen Sie also gern aus, was für Sie funktioniert. Und keine Sorge, wenn es nicht auf Anhieb klappt, das Beruhigen des Geistes ist einfach Übungssache.

Frische Luft, Sonne & Zeit in der Natur

Gehen Sie spazieren! Schon eine halbe Stunde täglich kann einen großen Unterschied machen – und: Lassen Sie, wenn möglich, Ihr Smartphone zuhause. Die Pause wird nicht nur das Stress-Level senken, sondern auch Ihren Vitamin D Spiegel positiv beeinflussen.

Weniger Screen-Time, vor allem abends

Der Blaulichtanteil an Smartphone, Laptop und Co. hemmt die Ausschüttung des Schlafhormons Melatonin. Eine erste Hilfe Maßnahme für besseren Schlaf kann daher der Verzicht auf technische Geräte am Abend sein. Lesen Sie doch stattdessen ein gutes Buch, verbringen Sie Zeit mit Ihren Lieben oder etablieren Sie eine Abendroutine.

Auch wenn die genannten Tipps gut helfen, legen wir Ihnen dringend ans Herz, sich mit der Ursache Ihrer Schlafstörungen auseinanderzusetzen. Hierbei kann Ihnen ein Allgemeinmediziner helfen. Alternativ können Sie verschiedene Möglichkeiten auch mittels Hormonspeicheltest selbst testen und so zumindest im ersten Schritt auf den Arzttermin verzichten.